Der Energieausweis ist ein zentrales Dokument, das den energetischen Zustand einer Immobilie bewertet. Bei steigenden Energiekosten und immer strengeren gesetzlichen Anforderungen suchen viele Immobilienbesitzer nach Möglichkeiten, einen Energieausweis kostenlos oder zumindest kostengünstig zu erstellen. Gleichzeitig rückt der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP) immer mehr in den Fokus, da er eine detaillierte, maßgeschneiderte Strategie zur energetischen Optimierung eines Gebäudes bietet. Es gibt verschiedene Fördermöglichkeiten, die sowohl den Energieausweis als auch den iSFP betreffen und die Kosten deutlich senken oder sogar ganz übernehmen können.
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Was ist ein Energieausweis und warum ist er wichtig?
Der Energieausweis bietet einen umfassenden Überblick über den Energieverbrauch oder Energiebedarf eines Gebäudes und ist in zwei Varianten erhältlich:
- Verbrauchsausweis: Dieser basiert auf dem tatsächlichen Energieverbrauch der Bewohner in den letzten drei Jahren. Er ist in der Regel günstiger, aber weniger präzise, da das Nutzungsverhalten der Bewohner die Daten stark beeinflusst.
- Bedarfsausweis: Diese Variante basiert auf einer technischen Analyse des Gebäudes und gibt den theoretischen Energiebedarf an. Sie ist teurer, bietet aber eine fundiertere Einschätzung der Energieeffizienz, insbesondere bei älteren Gebäuden.
Ein Energieausweis ist in vielen Fällen gesetzlich verpflichtend und muss beim Verkauf, bei Vermietung oder bei umfangreichen Sanierungen vorgelegt werden. Wichtig ist, dass er von einem qualifizierten Experten ausgestellt wird, der in der Energie-Effizienz-Expertenliste (EEE-Liste) eingetragen ist. Nur so wird sichergestellt, dass der Ausweis den gesetzlichen Anforderungen entspricht und die Daten korrekt ermittelt wurden.
Möglichkeiten zur kostenlosen Erstellung eines Energieausweises
Die Erstellung eines Energieausweises kann je nach Gebäudetyp und -größe zwischen 100 Euro und 500 Euro oder mehr kosten. Doch es gibt verschiedene Ansätze, wie Immobilienbesitzer diese Kosten senken oder sogar ganz vermeiden können:
- Förderprogramme: Es gibt mehrere Förderprogramme, wie die der KfW oder des BAFA, die die Kosten für den Energieausweis übernehmen können. Diese Förderungen sind besonders dann interessant, wenn eine energetische Sanierung geplant ist. In solchen Fällen können die Kosten für den Energieausweis als Teil der Sanierungskosten gefördert werden.
- Kombination mit einer Energieberatung: Eine weitere Möglichkeit, einen kostenlosen Energieausweis zu erhalten, ist die Kombination mit einer geförderten Energieberatung. Viele Energieberater bieten den Energieausweis im Rahmen einer umfassenden Beratung an, die selbst wiederum durch staatliche Programme gefördert wird. Dadurch kann der Energieausweis entweder kostenlos oder zu einem stark reduzierten Preis ausgestellt werden.
- Kommunale oder regionale Aktionen: Einige Städte, Gemeinden oder Energieversorger bieten im Rahmen von Energiespar- oder Klimaschutzkampagnen kostenlose Energieausweise an. Solche Aktionen sind oft zeitlich begrenzt und an bestimmte Bedingungen wie den Wohnort oder den Gebäudetyp geknüpft.
- Verbundene Dienstleistungen bei Modernisierungen: Wenn eine umfassende Modernisierung eines Gebäudes geplant ist und dafür die Dienste eines Energieberaters in Anspruch genommen werden, kann dieser den Energieausweis im Zuge der Planung und Umsetzung kostenlos erstellen. In solchen Fällen wird der Energieausweis oft als Teil der Gesamtleistung des Energieberaters integriert.
Möglichkeiten zur kostenlosen Erstellung eines Energieausweises | Beschreibung |
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Förderprogramme | KfW- und BAFA-Förderungen im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen können die Kosten für den Energieausweis decken. |
Kombination mit Energieberatung | Energieausweis kostenlos oder vergünstigt in Kombination mit einer geförderten Energieberatung. |
Kommunale Aktionen | Kostenlose Energieausweise im Rahmen von regionalen Energiesparaktionen möglich. |
Verbundene Dienstleistungen | Im Zuge einer umfassenden Sanierung kann der Energieausweis kostenlos erstellt werden. |
Der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP) als ergänzende Maßnahme
Neben dem Energieausweis kann der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP) für Eigentümer von großem Vorteil sein, die ihre Immobilie langfristig energetisch optimieren möchten. Der iSFP beschreibt detailliert die Schritte, die zur energetischen Verbesserung eines Gebäudes nötig sind, und priorisiert diese. Ein großer Vorteil des iSFP ist, dass er nicht nur als Grundlage für energetische Maßnahmen dient, sondern auch höhere Förderungen ermöglicht. Wer einen iSFP besitzt, kann für die Umsetzung der darin enthaltenen Sanierungsmaßnahmen oft höhere Zuschüsse erhalten.
Kostenlose Erstellung des iSFP
Auch bei der Erstellung eines iSFP gibt es Möglichkeiten, die Kosten zu reduzieren oder sogar vollständig durch Förderprogramme zu decken:
- BAFA-Förderung: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert die Erstellung eines iSFP mit bis zu 50 % der Kosten. Für Ein- und Zweifamilienhäuser beträgt die maximale Förderung 650 Euro, für Mehrfamilienhäuser 850 Euro. Da die Gesamtkosten für einen iSFP oft zwischen 1.500 Euro und 2.500 Euro liegen, können die Förderungen die Ausgaben erheblich senken.
- Kostenlose Erstberatung: Einige Energieberater bieten eine kostenlose Erstberatung an, bei der die Möglichkeit und der Nutzen eines iSFP besprochen werden. Diese Erstberatung kann oft der Einstieg zu einer weiterführenden, geförderten Energieberatung und der damit verbundenen kostenlosen Erstellung eines iSFP sein.
- Kombination mit Sanierungsmaßnahmen: Wenn der iSFP als Grundlage für umfangreiche Sanierungsmaßnahmen dient und die im Plan vorgeschlagenen Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden, kann der Energieberater den iSFP kostenlos erstellen. Die Kosten für den iSFP sind dann oft bereits in den geförderten Sanierungsmaßnahmen enthalten.
Möglichkeiten zur kostenlosen Erstellung eines iSFP | Beschreibung |
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BAFA-Förderung | Zuschüsse von bis zu 50 % der Kosten durch das BAFA möglich. |
Kostenlose Erstberatung | Einige Berater bieten eine kostenlose Erstberatung, die zur Erstellung eines kostenlosen iSFP führen kann. |
Kombination mit Sanierungsmaßnahmen | Umsetzung der im iSFP empfohlenen Maßnahmen kann die Kosten für den iSFP vollständig decken. |
Fazit
Die Erstellung eines Energieausweises und eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) kann mit hohen Kosten verbunden sein. Doch durch die geschickte Nutzung von Förderprogrammen und Dienstleistungen können diese Ausgaben erheblich reduziert oder sogar ganz vermieden werden. Der Energieausweis ist ein unverzichtbares Dokument für den Verkauf oder die Vermietung einer Immobilie und bietet wertvolle Einblicke in die Energieeffizienz eines Gebäudes. Der iSFP ergänzt den Energieausweis und bietet eine fundierte Grundlage für langfristige Sanierungen, die durch zusätzliche Fördermittel unterstützt werden können. Immobilienbesitzer sollten stets darauf achten, dass sowohl der Energieausweis als auch der iSFP von qualifizierten Fachleuten erstellt werden, um die Qualität und Richtigkeit der Informationen zu gewährleisten. So können Energiekosten langfristig gesenkt und der Wert der Immobilie gesteigert werden.