Ein Effizienzhaus 40 gilt als eine der höchsten Stufen energieeffizienten Bauens und Sanierens. Es erfüllt nicht nur deutlich strengere Anforderungen als gesetzlich vorgeschrieben, sondern wird auch durch staatliche Förderprogramme besonders stark unterstützt. In diesem Beitrag erfahren Sie detailliert, was ein Effizienzhaus 40 ausmacht, welche Vorteile es bietet und wie man die entsprechenden Anforderungen umsetzen kann.
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Was bedeutet Effizienzhaus 40?
Der Begriff „Effizienzhaus 40“ beschreibt ein Gebäude, das nur 40 % des Primärenergiebedarfs eines vergleichbaren Neubaus nach den Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) aufweist. Der Primärenergiebedarf bezeichnet die Menge an Energie, die für den Betrieb eines Hauses notwendig ist – einschließlich der Verluste, die bei der Bereitstellung der Energie entstehen, wie etwa bei der Strom- oder Wärmeerzeugung.
Zusätzlich zur Begrenzung des Primärenergiebedarfs schreibt der Standard vor, dass der Transmissionswärmeverlust – also die Wärme, die durch Wände, Fenster, Dach und Boden verloren geht – nur 55 % des Referenzwertes betragen darf. Um dies zu erreichen, sind erhebliche bauliche Maßnahmen erforderlich, die weit über die Anforderungen eines konventionellen Neubaus hinausgehen.
Anforderungen im Überblick
Damit ein Gebäude den Standard „Effizienzhaus 40“ erreicht, müssen folgende Anforderungen erfüllt sein:
- Maximaler Primärenergiebedarf von 40 %
Der Primärenergiebedarf muss auf 40 % des gesetzlich festgelegten Referenzwerts begrenzt werden. Dies lässt sich nur durch den Einsatz hocheffizienter Heiz- und Lüftungssysteme sowie durch die Nutzung erneuerbarer Energien realisieren. - Begrenzung des Transmissionswärmeverlusts auf 55 %
Durch eine optimale Dämmung der Gebäudehülle (Außenwände, Dach, Fenster, Boden) wird sichergestellt, dass möglichst wenig Wärme nach außen entweicht. - Erneuerbare Energien als Wärmequelle
Klassische fossile Heizsysteme wie Öl- oder Gasheizungen sind nicht zulässig. Stattdessen müssen erneuerbare Energien zum Einsatz kommen, wie etwa Wärmepumpen, Solarthermie oder Biomasseheizungen. - Luftdichtheit
Ein Blower-Door-Test (Luftdichtheitstest) muss durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass keine unnötigen Energieverluste durch Undichtigkeiten in der Gebäudehülle entstehen. - Hydraulischer Abgleich der Heizung
Der hydraulische Abgleich sorgt dafür, dass die Wärme im Haus gleichmäßig verteilt wird und keine Heizkörper über- oder unterversorgt sind.
Förderungen für das Effizienzhaus 40
Der Bau oder die Sanierung zu einem Effizienzhaus 40 wird von der KfW-Bankengruppe über verschiedene Programme gefördert. Die Förderungen setzen sich aus zinsgünstigen Krediten und Tilgungszuschüssen zusammen. Dabei gibt es unterschiedliche Stufen, je nachdem, ob es sich um einen Neubau oder eine Sanierung handelt und ob zusätzliche Anforderungen – wie das „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude“ (QNG) – erfüllt werden.
Programm | Förderung | Besonderheiten |
---|---|---|
Klimafreundlicher Neubau | Zinsgünstige Kredite und Tilgungszuschüsse | Für Neubauten mit mindestens Effizienzhaus-40-Standard |
KfW-Förderung für serielle Sanierung | Bonus für serielle Sanierungen | Gilt für Bestandsgebäude, wenn durch Sanierung der EH40-Standard erreicht wird |
Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude | Voraussetzung für bestimmte Förderstufen | Stellt sicher, dass auch ökologische Kriterien berücksichtigt werden |
Vorteile eines Effizienzhauses 40
Ein Effizienzhaus 40 bietet zahlreiche Vorteile, sowohl aus ökologischer als auch aus ökonomischer Sicht:
- Reduzierte Energiekosten: Dank der deutlich höheren Energieeffizienz sinken die Heiz- und Stromkosten erheblich.
- Nachhaltigkeit und Umweltschutz: Die Nutzung erneuerbarer Energien senkt den CO₂-Ausstoß.
- Höherer Wohnkomfort: Gut gedämmte Gebäudehüllen sorgen für ein angenehmes Raumklima.
- Wertsteigerung der Immobilie: Energieeffiziente Gebäude erzielen höhere Verkaufspreise.
Umsetzung eines Effizienzhauses 40 in der Praxis
Die Erreichung des Effizienzhaus-40-Standards erfordert eine sorgfältige Planung und die Umsetzung mehrerer Maßnahmen. Dazu gehören:
- Hochwertige Dämmung: Alle Außenbauteile wie Wände, Dach und Boden müssen mit besonders leistungsfähigen Dämmstoffen versehen werden.
- Fenster und Türen: Dreifachverglaste Fenster mit thermisch optimierten Rahmen sind ein Muss. Auch Türen sollten einen niedrigen U-Wert aufweisen, um Wärmeverluste zu minimieren.
- Einsatz erneuerbarer Energien: Eine Wärmepumpe bietet sich als Heizsystem an, da sie sowohl umweltfreundlich als auch energieeffizient ist. Alternativ können auch Holzpelletheizungen oder Solarthermie genutzt werden.
- Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung: Kontrollierte Wohnraumlüftungen sorgen für frische Luft, ohne dass dabei Wärme verloren geht.
Maßnahme | Effekt |
---|---|
Dämmung der Außenwände | Reduzierung der Transmissionswärmeverluste |
Dreifachverglasung | Minimierung der Wärmeverluste durch Fenster |
Installation einer Wärmepumpe | Bereitstellung von Heizwärme aus erneuerbaren Energien |
Kontrollierte Wohnraumlüftung | Verbesserung der Luftqualität bei minimalen Energieverlusten |
Fazit
Der Bau oder die Sanierung eines Effizienzhauses 40 ist eine langfristig lohnende Investition. Zwar sind die anfänglichen Kosten im Vergleich zu einem konventionellen Neubau oder einer weniger umfassenden Sanierung höher, doch die Vorteile überwiegen: niedrigere Betriebskosten, ein verbessertes Wohnklima, eine deutliche Reduzierung des CO₂-Ausstoßes sowie attraktive Fördermöglichkeiten machen das Effizienzhaus 40 zu einem zukunftssicheren Wohnkonzept.
Besonders in Zeiten steigender Energiepreise und wachsender Anforderungen an den Klimaschutz gewinnt dieser Standard an Bedeutung. Wer sich für ein Effizienzhaus 40 entscheidet, investiert nicht nur in die eigene Lebensqualität und den Wert seiner Immobilie, sondern trägt aktiv zur Förderung einer nachhaltigeren Bauweise bei.
Für eine erfolgreiche Umsetzung ist jedoch eine umfassende Beratung durch erfahrene Energieberater unverzichtbar. Sie helfen dabei, die Anforderungen korrekt zu erfüllen und die optimale Förderung zu erhalten. Mit der richtigen Planung und Umsetzung wird das Effizienzhaus 40 zum zukunftssicheren Zuhause, das höchsten Wohnkomfort bietet und gleichzeitig die Umwelt schont.