Die Wohnsituation in Deutschland stellt viele junge Familien vor große Herausforderungen. Hohe Baukosten, steigende Zinsen und ein Mangel an verfügbarem Bauland erschweren den Traum vom Eigenheim. Das neue KfW-Förderprogramm „Jung kauft Alt“ bietet eine vielversprechende Lösung, indem es junge Familien beim Erwerb und der Sanierung von Altbauten unterstützt. In diesem Beitrag beleuchten wir die Details des Programms, die Vorteile für Käufer und Umwelt sowie praktische Tipps für Interessenten.
Was ist „Jung kauft Alt“?
„Jung kauft Alt“ ist ein Förderprogramm der KfW-Bank, das ab Sommer 2024 starten soll. Ziel des Programms ist es, jungen Familien den Zugang zu Wohneigentum zu erleichtern, indem der Kauf von Bestandsimmobilien gefördert wird. Das Programm bietet zinsgünstige Kredite und richtet sich hauptsächlich an einkommensschwächere Haushalte mit mindestens einem minderjährigen Kind.
Ziele des Programms
- Förderung von Wohneigentum: Junge Familien sollen leichter Wohneigentum erwerben können.
- Reduktion von Leerstand: Altbauten, die ungenutzt bleiben, sollen wiederbelebt werden.
- Umweltschutz: Durch energetische Sanierungen wird der CO₂-Fußabdruck der Gebäude verringert.
- Stärkung der Wirtschaft: Sanierungsarbeiten schaffen Arbeitsplätze und kurbeln die lokale Wirtschaft an.
- Verbesserung des Stadtbildes: Sanierte Altbauten tragen zur Attraktivität von Städten und Dörfern bei.
Wer kann das Programm nutzen?
Das Programm richtet sich an Familien mit mindestens einem minderjährigen Kind und einem maximalen Haushaltsnettoeinkommen von 90.000 Euro, welches sich für jedes weitere Kind um 10.000 Euro erhöht.
Voraussetzungen für die Förderung
- Die Immobilie muss mindestens 25 Jahre alt sein.
- Die Familie muss die Immobilie selbst nutzen.
- Es muss eine energetische Sanierung der Immobilie erfolgen.
Vorteile von „Jung kauft Alt“
Finanzielle Unterstützung
Die KfW bietet zinsgünstige Kredite, die es Familien ermöglichen, ältere Immobilien zu erwerben und zu sanieren. Dies ist besonders attraktiv in Zeiten hoher Baupreise und Zinsen. Zum Vergleich: Im Programm „Wohneigentum für Familien“ (WEF) beträgt der maximale Kreditbetrag zwischen 170.000 und 270.000 Euro, abhängig von der Kinderzahl und dem Haushaltseinkommen.
Nachhaltigkeit und Umwelt-freundlichkeit
Die Sanierung von Altbauten trägt wesentlich zur Energiewende bei. Durch die Auflagen zur energetischen Sanierung wird der Energieverbrauch der Gebäude gesenkt, was langfristig Kosten spart und die Umwelt schont. Außerdem wird weniger neues Bauland benötigt, was die Versiegelung von Flächen reduziert.
Erfolgsbeispiele
Ein bemerkenswertes Beispiel für den Erfolg von „Jung kauft Alt“ ist die Gemeinde Hiddenhausen in Nordrhein-Westfalen. Seit Einführung des Programms im Jahr 2007 haben über 200 Familien davon profitiert. Die Gemeinde verzichtet auf die Ausweisung neuer Baugebiete und unterstützt stattdessen den Erwerb und die Sanierung bestehender Immobilien. Dies hat zu einer Bevölkerungszunahme und einer Belebung des Ortskerns geführt.
Förderbausteine in Hiddenhausen
- Altbaugutachten: Zuschuss zur Erstellung eines Gutachtens über den Zustand und die Sanierungsmöglichkeiten der Immobilie.
- Erwerbszuschuss: Laufende finanzielle Unterstützung für den Erwerb von Altbauten.
- Energieeffizienz: Einmalige Förderung für die Erreichung bestimmter Energieeffizienzklasse nach Sanierung.
Durch diese Maßnahmen konnte Hiddenhausen nicht nur den Leerstand reduzieren, sondern auch die lokale Wirtschaft stärken und das Gemeinschaftsgefühl in der Gemeinde fördern. Familien, die im Rahmen des Programms in die Gemeinde gezogen sind, haben zur Belebung der örtlichen Infrastruktur beigetragen, was sich positiv auf Schulen, Geschäfte und das soziale Leben ausgewirkt hat.
Tipps für Interessenten
Immobilien-auswahl
- Lage: Suchen Sie gezielt nach Bestandsimmobilien in attraktiven Lagen, die Ihren Anforderungen und finanziellen Möglichkeiten entsprechen.
- Zustand der Immobilie: Lassen Sie den Zustand der Immobilie und den notwendigen Sanierungsaufwand von einem Sachverständigen einschätzen.
Planung der Sanierung
- Energetische Maßnahmen: Planen Sie die notwendigen energetischen Sanierungen sorgfältig und beantragen Sie die entsprechenden Fördermittel rechtzeitig. Die energetische Sanierung ist ein zentraler Bestandteil des Programms „Jung kauft Alt“ und hilft dabei, langfristig Energiekosten zu sparen und den CO₂-Ausstoß zu reduzieren.
- Fördermittel: Nutzen Sie zusätzliche Förderprogramme wie die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) für weitere finanzielle Unterstützung. Dies kann die Sanierungskosten erheblich senken und den finanziellen Aufwand für die energetische Verbesserung der Immobilie minimieren.
Finanzierung und Kosten-management
Um die Kosten für den Erwerb und die Sanierung einer Bestandsimmobilie besser planen zu können, ist eine detaillierte Aufstellung der zu erwartenden Ausgaben hilfreich. Hier eine beispielhafte Kostenaufstellung:
Sanierungsmaßnahme | Durchschnittliche Kosten |
---|---|
Dachdämmung | 10.000 - 15.000 € |
Fassadendämmung | 12.000 - 20.000 € |
Fenster- und Türentausch | 8.000 - 12.000 € |
Heizungsmodernisierung | 6.000 - 10.000 € |
Durch eine sorgfältige Planung und Nutzung von Fördermitteln lassen sich diese Kosten jedoch erheblich reduzieren. Zudem sollten Interessenten frühzeitig mit Banken und Förderstellen in Kontakt treten, um alle finanziellen Möglichkeiten auszuschöpfen.
Vergleich der Förderprogramme
Zum besseren Verständnis und Vergleich der verschiedenen Förderprogramme haben wir die wichtigsten Merkmale von „Jung kauft Alt“ und „Wohneigentum für Familien“ in einer Tabelle zusammengefasst:
Förderprogramm | Zielgruppe | Max. Einkommen | Max. Kreditbetrag | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
Wohneigentum für Familien (WEF) | Familien mit min. 1 Kind | 90.000 € | 170.000 - 270.000 € | Neubau oder Erstkauf, Energieeffizienzstandard EH 40 |
Jung kauft Alt (JkA) | Familien mit min. 1 Kind | 90.000 € | Noch nicht festgelegt | Kauf und Sanierung von Bestandsimmobilien |
Fazit
Das Programm „Jung kauft Alt“ bietet eine wertvolle Möglichkeit für junge Familien, sich den Traum vom Eigenheim zu erfüllen und gleichzeitig einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. Durch die finanziellen Unterstützungen und die Fokussierung auf energetische Sanierungen wird nicht nur der Wohnungsmarkt entlastet, sondern auch die Umwelt geschont. Interessierte Familien sollten sich frühzeitig informieren und die Vorteile des Programms nutzen, um von den attraktiven Konditionen zu profitieren.
Die Erfolgsgeschichten aus Gemeinden wie Hiddenhausen zeigen, dass das Programm nicht nur einzelnen Familien, sondern ganzen Gemeinden zugutekommen kann. Durch die Förderung junger Familien und die Wiederbelebung von Altbauten können langfristig positive Effekte für die lokale Wirtschaft und das soziale Gefüge erzielt werden.
Für viele junge Familien, die sich den Traum vom Eigenheim erfüllen möchten, aber durch die hohen Baukosten und Zinsen abgeschreckt werden, stellt „Jung kauft Alt“ eine attraktive Alternative dar. Es bleibt abzuwarten, wie sich die genauen Konditionen des Programms gestalten werden und wie erfolgreich die Umsetzung in der Praxis sein wird.
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