In den eigenen vier Wänden werden rund 35% der gesamten Endenergie für Warmwasser und Heizung verbraucht. Mit einem energieeffizienten Haus können Sie deswegen viel Energie und Heizkosten sparen. Seit 2000 haben bereits zirka fünf Millionen Haushalte ihre Gebäude energetisch sanieren lassen. Doch was sagt diese Energieeffizienzklasse eigentlich aus und welchen Nutzen hat sie? Worin unterscheiden sich die Effizienzklassen für Gebäude und für Geräte? Wir klären auf und zeigen Ihnen, wie Sie die Energieeffizienzklasse Ihres Hauses berechnen können.
Was bedeuten die Energieeffizienzklassen?
Energieeffizienzklassen gibt es sowohl für Gebäude als auch für Geräte. Es handelt sich bei einer Energieeffizienzklasse um ein Label, das den jeweiligen Energieverbrauch und die Energieeffizienz übersichtlich darstellt. Wozu das Energielabel Verbraucher animieren möchte? Sie sollen effizientere Geräte kaufen und Gebäude energiesparend bauen oder sanieren lassen.
Die Energieeffizienzklassen orientieren sich am amerikanischen Schulnotensystem mit den Wertungsklassen A (beste Klasse – niedriger Energiebedarf) bis G (schlechteste Klasse – hoher Energiebedarf).
Energieeffizienzklassen von Geräten
Von G bis A+++ gibt es zehn Energieeffizienzklassen für Elektrogeräte. Dabei steht der Buchstabe A für den niedrigsten Energieverbrauch und der Buchstabe G für den höchsten Energieverbrauch. Durch den technischen Fortschritt wurde das Energielabel für Geräte angepasst. Im Jahr 2003 kamen die Klassen A+ bis A+++ hinzu.
Für verschiedene Haushaltsgeräte gibt es mittlerweile Mindestanforderungen an den Energieverbrauch. Seit Juli 2012 müssen beispielsweise alle Kühlschränke und Gefriergeräte mindestens das Energieeffizienz-Label A+ aufweisen.
Energieeffizienzklassen von Gebäuden
Bei Häusern reichen die Energieeffizienzklassen von A+ bis H. Mit ihrer Hilfe kann der Verbraucher einfach erkennen, wie gut die Gebäudesubstanz ist und wie viel Energie benötigt wird, um das Haus zu beheizen. Ist Ihr Gebäude durchschnittlich effizient, erhält es die Energieeffizienzklasse E.
Das Energieeffizienz-Label ist im Energieausweis integriert. Mit diesem können Sie verschiedene Gebäude miteinander vergleichen. Bei einem Gebäude beschreibt der Vergleichswert die Endenergie. Sie gibt an, wie viel Energie benötigt wird, um einen Quadratmeter des Hauses über den Zeitraum von einem Jahr auf die Normtemperatur zu erwärmen.
Wie berechnen Sie die Energieeffizienzklasse Ihres Hauses?
Um die Energieeffizienzklasse Ihres Hauses zu berechnen, benötigen Sie Angaben zum Endenergieverbrauch oder Endenergiebedarf.
Berechnung der Energieeffizienzklasse für das Haus: Endenergieverbrauch bestimmen
Der Endenergieverbrauch wird auf der Grundlage des Energieverbrauches bestimmt. Dazu benötigen Sie lediglich die vollständigen Verbrauchsdaten der letzten drei Jahre. Den Endenergieverbrauch in der Einheit kWh/(m²a) (Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr) können Sie so errechnen: Sie bilden den Mittelwert des Endenergieverbrauchs der letzten drei Jahre und teilen diesen durch die Wohnfläche Ihres Hauses.
Berechnung der Energieeffizienzklasse für das Haus: Endenergiebedarf bestimmen
Der Endenergiebedarf ist noch aussagekräftiger und präziser als der Endenergieverbrauch. Er ist allerdings auch etwas aufwendiger zu bestimmen. Dazu wird die Heizlast für Ihr Gebäude herangezogen. Diese teilen Sie ebenfalls durch die Wohnfläche.
Um die He izlast bestimmen zu können, benötigen Sie für alle Außenwände und Fenster beziehungsweise Türen die Flächenangaben und U-Werte. Dadurch können Sie ermitteln, wie viel Wärme durch diese Flächen an die Außenluft abgegeben wird. Um das Haus warm zu halten, muss dem Raum die verloren gegangene Wärme in Form von Wärmeenergie wieder zugeführt werden.
Endenergieverbrauch und Endenergiebedarf gegenüberstellen
Wenn Sie den Endenergieverbrauch und den Endenergiebedarf für Ihr Haus gegenüberstellen, ist der Faktor für den Endenergieverbrauch meistens geringer als der für den Endenergiebedarf. Der Unterschied kann bis zu 25% betragen. Aber woran liegt das? Der Endenergiebedarf gibt die Energiemenge an, die notwendig ist, um Ihr Haus bei -14°C Außentemperatur auf die geforderte Norminnentemperatur zu heizen. Der Endenergieverbrauch gibt lediglich an, wie viel Heizenergie Sie pro Quadratmeter im Jahr verbraucht haben.
Welche zusätzlichen Faktoren beeinflussen die Energieeffizienz von Gebäuden?
Auch äußere Faktoren beeinflussen die Energieeffizienz des Gebäudes. Dazu zählen zum Beispiel:
- Lage des Gebäudes
- Standort des Gebäudes
- Energieträger, den Sie zum Heizen verwenden
- Individuelles Heizverhalten
- Witterungsverhältnisse
Jedem Buchstaben der Energieeffizienzklasse sind Grenzwerte zugeordnet. Diese gelten seit 2014 und wurden von der Verbraucherzentrale NRW herausgegeben:
Energieeffizienzklasse | Endenergiebedarf oder Endenergieverbrauch | Energiekosten pro m² Wohnfläche |
---|---|---|
A+ | unter 30 kWh/(m²a) | etwa 3 Euro |
A | 30 bis unter 50 kWh/(m²a) | 8 Euro |
B | 50 bis unter 75 kWh/(m²a) | 13 Euro |
C | 75 bis unter 100 kWh/(m²a) | 18 Euro |
D | 100 bis unter 130 kWh/(m²a) | 24 Euro |
E | 130 bis unter 160 kWh/(m²a) | 30 Euro |
F | 160 bis unter 200 kWh/(m²a) | 37 Euro |
G | 200 bis unter 250 kWh/(m²a) | 47 Euro |
H | über 250 kWh/(m²a) | 60 Euro und mehr |
Mithilfe des Energieeffizienz-Labels im Energieausweis können Sie Häuser miteinander vergleichen. Möchten Sie ein Haus kaufen? Dann zeigt Ihnen der Energieausweis, wie effizient das Gebäude im Unterhalt ist. Ein Beispiel:
Zur Auswahl stehen ein Gebäude mit der Energieeffizienzklasse F und ein Haus mit der Energieeffizienzklasse B. Beide Objekte kosten fast gleich viel und haben eine ähnliche Raumaufteilung. Wenn Sie beide Energieausweise vergleichen, können Sie allerdings erkennen: Die jährlichen Kosten für den Verbrauch bei dem Haus mit der Energieeffizienzklasse B würden geringer ausfallen. Deshalb sind Sie gut beraten, in dieses Objekt zu investieren.
KfW-Effizienzhäuser und gesetzliche Regelungen
KfW-Effizienzhäuser haben bereits einen geringen jährlichen Heizwärmebedarf. Noch besser sieht es unter anderem bei Nullenergiehäusern und EnergiePlusHäusern aus.
Gesetzliche Regelung der Qualität von Neubauten und Altbausanierungen
Mit dem Energieeffizienz-Label lässt sich die Qualität von Neubauten und Altbauten bestimmen. Das GEG (Gebäudeenergiegesetz) legt fest, welche Mindestanforderungen Sie erfüllen müssen, um eine Baugenehmigung zu bekommen. Damit regelt das GEG alles rund um die Energieerzeugung, Energieverteilung und den Energieverlust durch die Außenbauteile an einem Haus.
Das GEG ging aus der Energieeinsparverordnung (EnEV), dem Energieeinsparungsgesetz (EnEG) und dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEWärmeG) hervor. Das GEG soll diese drei früher geltenden Gesetze in sich vereinen. Dadurch wird es Bauherren und Planern erleichtert, alle Anforderungen zu erfüllen. Mit jeder Aktualisierung der Gesetze wurden die energetischen Mindestanforderungen an ein Gebäude schrittweise angehoben.
Dank der Einführung eines Energieeffizienz-Labels für Gebäude können Sie diese noch besser miteinander vergleichen. Das ist besonders dann praktisch, wenn Sie eine Immobilie kaufen möchten. Sie können dadurch abschätzen, wie groß die jährlichen Heizkosten des jeweiligen Gebäudes ausfallen.
Sie sollten jedoch darauf achten, ob die Energieeffizienzklasse mit dem Endenergieverbrauch gebildet wurde. Denn dieser Wert wird anhand des tatsächlichen individuellen Verbrauchs bestimmt. Er gibt keinen Aufschluss über die Anlagentechnik und die Gebäudehülle.