In Zeiten von steigenden Energiepreisen und einem immer stärkeren gesellschaftlichen Fokus auf Umweltschutz und nachhaltiges Bauen gewinnt die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden stetig an Bedeutung. Nicht nur der Wunsch, die laufenden Heizkosten dauerhaft zu senken, sondern auch gesetzliche Vorgaben und Klimaziele machen Investitionen in die Gebäudehülle attraktiver denn je.
Eine der effizientesten und am weitesten verbreiteten Methoden zur Reduzierung des Energieverbrauchs ist die Wärmedämmung – und dabei vor allem die Dämmung mit Styropor. Dieser Dämmstoff, technisch bekannt als expandiertes Polystyrol (EPS), kommt bereits seit über 50 Jahren in der Baupraxis zum Einsatz und hat sich durch seine guten Dämmeigenschaften und vergleichsweise niedrigen Kosten etabliert.
Doch obwohl Styropor zweifelsohne viele Vorteile bietet, ist der Dämmstoff nicht unumstritten. In den letzten Jahren rückten zunehmend auch seine ökologischen Schwächen und brandschutztechnischen Herausforderungen in den Fokus von Bauherren, Architekten und Sanierern.
In diesem Beitrag beleuchten wir ausführlich, was genau Dämmen mit Styropor bedeutet: Wir erklären die technischen Eigenschaften, zeigen die häufigsten Anwendungsbereiche, benennen die Vorteile und Schwächen – und werfen einen Blick auf umweltfreundliche Alternativen. Außerdem zeigen wir, wie GREENOX Ihnen als erfahrener Partner im Bereich energetischer Gebäudesanierung helfen kann, die richtige Entscheidung für Ihr Bauprojekt zu treffen – ökologisch sinnvoll, technisch fundiert und wirtschaftlich durchdacht.
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Was ist Styropor eigentlich?
Styropor ist der Markenname für ein expandiertes Polystyrol, kurz EPS genannt. Es handelt sich dabei um einen geschäumten Kunststoff, der zu etwa 98 % aus Luft und lediglich zu 2 % aus Polystyrol besteht – also einem erdölbasierten Kunststoff. Diese besondere Zusammensetzung verleiht Styropor seine außergewöhnlichen physikalischen Eigenschaften: Es ist extrem leicht, besitzt eine hohe Dämmwirkung und lässt sich sehr einfach verarbeiten.
Die Herstellung erfolgt durch das Aufschäumen kleiner, vorgedehnter Polystyrolperlen mit Hilfe von Wasserdampf. In diesem Prozess dehnen sich die Kügelchen stark aus und verschmelzen unter Hitzeeinwirkung zu einem festen, geschlossenen Schaumstoffverbund. Anschließend wird das Material in Form gebracht – meist in Platten, Blöcke oder Formelemente, je nach Anwendungsbereich.
Aufgrund seiner ausgezeichneten Wärmedämmeigenschaften und der unkomplizierten Verarbeitung hat sich Styropor seit den 1950er-Jahren als Standarddämmstoff in der Bauindustrie etabliert. Besonders im Bereich der Fassaden- und Innendämmung, bei der Dämmung von Dächern sowie Kellerdecken und Bodenplatten wird EPS häufig eingesetzt. Neben dem Bausektor findet man Styropor auch in vielen anderen Bereichen – etwa im Verpackungswesen, in der Kühltechnik oder als Formstoff für Transport- und Schutzverpackungen.
Einer der Hauptgründe für die weite Verbreitung ist das exzellente Kosten-Nutzen-Verhältnis von Styropor. Es bietet eine solide Dämmleistung bei vergleichsweise geringen Material- und Verarbeitungskosten. Darüber hinaus ist das Material in verschiedenen technischen Ausführungen erhältlich: Je nach Bedarf stehen Varianten mit erhöhter Druckfestigkeit oder verbessertem Brandschutzverhalten zur Verfügung.
Trotz seiner Vorteile ist Styropor nicht alternativlos. Vor allem im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz wird es heute zunehmend kritisch betrachtet. Dennoch bleibt es für viele Sanierungs- und Neubauprojekte ein wirtschaftlich attraktiver Dämmstoff, der aufgrund seiner langjährigen Verwendung umfassend erprobt ist.
Die wichtigsten Vorteile der Styropordämmung
Der Einsatz von Styropor als Dämmstoff bringt zahlreiche Vorteile mit sich, die vor allem im Sanierungsbereich eine Rolle spielen:
- Hohe Dämmwirkung: Styropor bietet eine geringe Wärmeleitfähigkeit (zwischen 0,031–0,040 W/(mK)) und eignet sich daher hervorragend zur Reduzierung von Wärmeverlusten.
- Geringes Gewicht: Das Material ist extrem leicht, was die Verarbeitung besonders bei Fassaden- und Dachdämmungen vereinfacht.
- Einfache Verarbeitung: Styroporplatten lassen sich leicht zuschneiden und anpassen – auch ohne spezielles Werkzeug.
- Feuchtigkeitsresistenz: Das Material nimmt kaum Wasser auf, was es besonders für Kellerdecken oder Perimeterdämmungen geeignet macht.
- Langlebigkeit: Styropor ist formstabil und verrottungsfest – es behält seine Dämmwirkung über Jahrzehnte.
- Kostengünstig: Im Vergleich zu anderen Dämmstoffen sind sowohl Material- als auch Verarbeitungskosten niedrig.
Tabelle 1: Vorteile im Überblick
Vorteil | Beschreibung |
---|---|
Dämmwirkung | Geringe Wärmeleitfähigkeit von 0,031–0,040 W/(mK) |
Gewicht | Extrem leicht, daher geringe statische Belastung |
Verarbeitung | Leicht zu schneiden, zu verkleben und zu montieren |
Feuchtigkeitsresistenz | Nimmt kaum Wasser auf – ideal für Keller, Sockelbereiche |
Dauerhaftigkeit | Styropor ist beständig und zersetzt sich nicht |
Kosten | Sehr günstiger Dämmstoff in Bezug auf Material und Verarbeitung |
Einsatzbereiche: Wo wird Styropor verwendet?
Styropor ist ein universell einsetzbarer Dämmstoff. Besonders beliebt ist er in folgenden Anwendungsfeldern:
- Fassadendämmung (WDVS): Styropor ist fester Bestandteil vieler Wärmedämmverbundsysteme. Die Platten werden an der Außenwand angebracht und anschließend mit Armierung und Putz versehen.
- Dachdämmung: Sowohl zwischen als auch unter den Sparren kann Styropor eingesetzt werden. Auch für Flachdächer ist es geeignet – mit speziellen druckfesten Varianten.
- Innendämmung: In schlecht isolierten Altbauten bietet sich Styropor für die Dämmung von Innenwänden an – vorausgesetzt, es wird eine Dampfsperre verwendet.
- Kellerdeckendämmung: Eine kosteneffiziente Maßnahme, um Wärmeverluste aus dem Erdgeschoss zu vermeiden.
- Perimeterdämmung: Speziell beschichtete EPS-Varianten eignen sich für den Einsatz im erdberührten Bereich und schützen gegen Feuchtigkeit und mechanische Belastungen.
Die Nachteile: Warum Styropor nicht alternativlos ist
Trotz seiner vielen Vorteile steht Styropor zunehmend in der Kritik – sowohl aus ökologischer als auch aus bauphysikalischer Sicht. Folgende Aspekte sollten Bauherren kennen:
- Brennbarkeit: EPS ist brennbar, auch wenn es mit Flammschutzmitteln versetzt ist. Im Brandfall können toxische Gase entstehen.
- Diffusionsdichtigkeit: Styropor ist nicht diffusionsoffen – Feuchtigkeit kann sich hinter der Dämmschicht stauen, was zu Schimmelbildung führen kann.
- Umweltproblem: Styropor besteht aus Erdöl. Bei der Herstellung wird viel Energie verbraucht und die Entsorgung ist problematisch.
- Recycling: Zwar gibt es zunehmend Möglichkeiten, Styropor zu recyceln, jedoch erfolgt dies noch nicht flächendeckend. Häufig wird es verbrannt oder als Sondermüll entsorgt.
- Mechanische Empfindlichkeit: Styropor ist druckfest, aber nicht besonders schlagzäh – Beschädigungen durch Aufprall oder Tiere (z. B. Spechte) sind möglich.
Styropor im Kontext heutiger Sanierungsstandards
Mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) und der geplanten EU-Gebäuderichtlinie steigt der Druck auf Immobilienbesitzer, ihre Gebäude energetisch zu ertüchtigen. Styropor bleibt eine praktikable Lösung, um schnell und vergleichsweise kostengünstig Verbesserungen zu erzielen.
Doch gerade im Neubau oder bei umfassenden Sanierungen zeigt sich, dass Bauherren zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit legen. Hier muss Styropor sich zunehmend gegen ökologische Alternativen behaupten – insbesondere, da bei KfW-Förderungen oder EH-40/EH-55-Standards zunehmend nachhaltige Baustoffe bevorzugt werden.
Alternativen zu Styropor: Umweltfreundlich und effizient
Für Bauherren, die auf Nachhaltigkeit achten oder gesundheitlich unbedenkliche Materialien bevorzugen, stehen zahlreiche Alternativen zur Verfügung. Die Auswahl des Dämmstoffs hängt vom Einsatzort, den klimatischen Bedingungen, dem Budget und den Förderbedingungen ab.
Tabelle 2: Vergleich Styropor und alternative Dämmstoffe
Dämmstoff | Wärmeleitfähigkeit (λ) | Diffusionsoffen | Nachhaltig | Preisniveau | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|---|
Styropor (EPS) | 0,031–0,040 W/mK | Nein | Nein | Günstig | Leicht, gut verfügbar, aber brennbar |
Mineralwolle | 0,032–0,040 W/mK | Ja | Eingeschränkt | Mittel | Nicht brennbar, gute Schalldämmung |
Holzfaserplatten | 0,036–0,050 W/mK | Ja | Ja | Mittel bis hoch | Ökologisch, schall- und wärmedämmend |
Zellulose | 0,038–0,045 W/mK | Ja | Ja | Mittel | Aus Altpapier, einblasbar |
Hanf | 0,040–0,045 W/mK | Ja | Ja | Mittel bis hoch | Natürlicher Feuchteregulator, schimmelresistent |
Styropor und Brandschutz – ein unterschätztes Risiko?
Ein oft diskutiertes Thema ist der Brandschutz bei EPS-Dämmungen. Zwar erfüllen moderne WDVS-Systeme mit Styropor alle gesetzlichen Anforderungen, dennoch gibt es immer wieder Berichte über Fassadenbrände, bei denen sich das Material schnell entzündet hat. Deshalb ist es wichtig, beim Einbau bestimmte Regeln einzuhalten:
- Brandschutzriegel aus Mineralwolle einbauen (besonders bei mehrgeschossigen Gebäuden)
- Keine lückenhafte Verlegung
- Fassadenabschlüsse sorgfältig abdichten
- Keine brennbaren Materialien in unmittelbarer Nähe montieren (z. B. Lichtinstallationen)
Fazit: Ist Styropor noch zeitgemäß?
Styropor ist und bleibt ein bewährter Dämmstoff mit zahlreichen Vorteilen. Seine gute Dämmleistung, das geringe Gewicht, die einfache Verarbeitung und vor allem der vergleichsweise niedrige Preis machen ihn zu einer attraktiven Wahl – insbesondere für private Hausbesitzer, die mit begrenztem Budget schnell energetisch sanieren möchten. Gerade bei Fassaden- und Kellerdeckendämmungen zeigt sich Styropor als effiziente Lösung, mit der sich die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) wirtschaftlich erfüllen lassen.
Allerdings ist Styropor kein „Allheilmittel“. Die kritischen Punkte rund um Nachhaltigkeit, Recyclingfähigkeit und Brandschutz müssen in einer zukunftsorientierten Bauplanung klar berücksichtigt werden. Denn je nach Gebäudetyp, Nutzung und geplanter Lebensdauer der Immobilie kann ein mineralischer oder nachwachsender Dämmstoff ökologisch wie auch bauphysikalisch die bessere Wahl sein. Vor allem im Neubau, bei Passivhäusern oder bei ambitionierten Sanierungskonzepten nach EH-40- oder KfW-Standards ist ein Blick auf natürliche Dämmstoffe wie Holzfaserplatten, Zellulose oder Hanf ratsam. Diese bieten nicht nur gute Dämmeigenschaften, sondern punkten auch bei CO₂-Bilanz und Feuchteregulierung.
Dennoch: In vielen Bestandsgebäuden, insbesondere bei der nachträglichen Dämmung von Fassaden oder Decken, bleibt Styropor aufgrund seiner Verfügbarkeit, Kosteneffizienz und einfachen Handhabung ein relevanter Bestandteil moderner Sanierungsstrategien. Es kommt also nicht auf ein „entweder – oder“ an, sondern auf eine ganzheitliche Betrachtung jedes einzelnen Projekts.
Genau hier setzt GREENOX an: Als unabhängiger Experte für energetische Gebäudesanierung analysieren wir den individuellen Bedarf und entwickeln maßgeschneiderte Dämmkonzepte – basierend auf baulichen Voraussetzungen, wirtschaftlichen Zielsetzungen und ökologischen Standards. Unser Team unterstützt Sie bei der Auswahl geeigneter Dämmstoffe, bei der technischen Planung und bei der Nutzung staatlicher Förderprogramme.
Ob Styropor, Naturdämmstoff oder Hybridlösung: Wir bei GREENOX sorgen dafür, dass Ihre Sanierung sowohl ökonomisch sinnvoll als auch zukunftsfähig umgesetzt wird. Denn nachhaltige Gebäude sind keine Frage des Trends – sondern des verantwortungsvollen Bauens.