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Wärmebrückenberechnung für energieoptimierte Gebäude

Themen in diesem Beitrag
Wärmebrückenberechnung: Methoden, Herausforderungen und praxisnahe Lösungen

Die Wärmebrückenberechnung ist ein essenzieller Bestandteil einer umfassenden energetischen Planung und hat einen direkten Einfluss auf die Gesamtenergieeffizienz eines Gebäudes. Wärmebrücken führen zu erhöhtem Energieverbrauch, vermindern den Wohnkomfort und erhöhen das Risiko von Bauschäden wie Tauwasserbildung und Schimmel. In diesem Beitrag werden die theoretischen Grundlagen der Wärmebrücken, deren Berechnung und praktische Lösungsansätze detailliert erläutert.


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Bildquelle: freepik.com


Was sind Wärmebrücken?

Wärmebrücken sind Stellen in der Gebäudehülle, an denen die Wärme schneller entweicht als in den umliegenden Bereichen. Dies liegt an einer Veränderung der Wärmeleitfähigkeit durch unterschiedliche Baustoffe oder an einer geometrischen Veränderung der Konstruktion. Klassische Beispiele sind Gebäudeecken, Fensterlaibungen, Deckenanschlüsse und Balkonplatten.


Arten von Wärmebrücken

Wärmebrücken lassen sich in drei Kategorien unterteilen:


1. Geometrische Wärmebrücken:

Diese entstehen durch Änderungen in der geometrischen Form der Gebäudehülle, wie beispielsweise bei Gebäudeecken oder Dachanschlüssen. Diese führen zu einem erhöhten Wärmeverlust.

2. Materialbedingte Wärmebrücken:

Diese treten auf, wenn Bauteile mit unterschiedlicher Wärmeleitfähigkeit aneinanderstoßen. Ein typisches Beispiel ist die Einbindung von Stahlträgern in eine Außenwand.

3. Konstruktive Wärmebrücken:

Konstruktive Wärmebrücken entstehen durch die Art und Weise, wie Bauteile miteinander verbunden sind, beispielsweise bei Balkonplatten, die als thermischer Leiter die innere und äußere Gebäudehülle verbinden.


Typische Problemzonen und ihre Ursachen

  • Fensteranschlüsse: Fehlende Dämmung führt zu erhöhtem Wärmestrom.

  • Sockelbereiche: Durchdringung der Bodendämmung durch Fundamente oder Stützen verursacht Wärmeverluste.

  • Dachanschlüsse: Ungenügende Dämmung in Übergangsbereichen von Wänden und Dachflächen.

Typische Problemzonen und ihre PSI-Werte PSI-Wert (W/mK)
Balkonplatte 0,38 – 0,75
Fensterlaibung 0,09 – 0,47
Sockelbereich 0,07 – 0,24

Die Berechnung und Minimierung dieser Wärmebrücken ist zentral, um die Energieeffizienz zu verbessern und das Risiko von Bauschäden zu reduzieren.


Methoden zur Berechnung von Wärmebrücken

Die Berechnung von Wärmebrücken erfolgt gemäß der Norm DIN EN ISO 10211. Diese Norm gibt eine detaillierte Vorgehensweise zur Bestimmung des Wärmedurchgangskoeffizienten Psi-Wert vor. Die Berechnung kann auf unterschiedliche Weise durchgeführt werden:


1. Pauschale Bewertung:

Hier werden Standardwerte für Wärmebrücken angenommen, die von der Norm vorgegeben werden. Diese Methode ist weniger aufwändig, liefert aber keine detaillierte Analyse der tatsächlichen Verluste.


2. Detaillierte Einzelnachweise:

Diese Methode erfordert eine genaue Modellierung der Bauteile und Berücksichtigung aller geometrischen und materialbedingten Eigenschaften. Der detaillierte Nachweis ist präziser und ermöglicht die genaue Bestimmung des Psi-Wertes.


3. Dynamische Simulation:

Bei dieser Methode werden zeitliche Veränderungen der Temperaturen und Wärmeströme berücksichtigt. Dies ist besonders bei komplexen Bauteilen oder speziellen Gebäuden sinnvoll.


Beispielrechnung für die detaillierte Wärmebrückenberechnung:

Berechnungsparameter Wert
Länge der Wärmebrücke 5,0 m
Temperaturunterschied (innen/außen) 25 °C
Wärmeleitfähigkeit des Materials (λ) 0,04 W/mK
Ermittelter \(\Psi\)-Wert 0,20 W/mK
Gesamtwärmeverlust (Q) 25 W

Anhand dieser Beispielberechnung lässt sich erkennen, dass selbst bei einer relativ kleinen Wärmebrücke erhebliche Verluste entstehen können. Bei einem Standardgebäude mit mehreren Wärmebrücken summieren sich diese Verluste auf einen signifikanten Anteil des gesamten Transmissionswärmeverlusts.


Auswirkungen von Wärmebrücken auf den Energieverbrauch und Fördermöglichkeiten

Wärmebrücken haben einen signifikanten Einfluss auf den Energiebedarf eines Gebäudes und damit auch auf die Förderfähigkeit. Bei einem unsanierten Gebäude aus den 1950er Jahren liegt der Wärmebrückenanteil am Gesamtenergieverlust oft bei nur 1%. Wird jedoch eine energetische Sanierung durchgeführt, ohne die Wärmebrücken ausreichend zu berücksichtigen, kann der Wärmebrückenanteil auf bis zu 26% steigen.


Auswirkungen auf den Energieverbrauch:

Gebäudezustand Jahres-Primärenergiebedarf (kWh/m²a) Anteil der Wärmebrücken (%)
Unsaniertes Gebäude 65,48 1
Standardmäßige Sanierung ohne Optimierung 45,84 26
Energetisch optimiertes Gebäude 36,01 4

Durch eine detaillierte Wärmebrückenberechnung kann der Wärmeverlust reduziert und somit die Anforderungen an energieeffiziente Gebäude erfüllt werden. Förderprogramme wie die KfW-Effizienzhausstandards setzen häufig eine solche Berechnung voraus, um förderfähig zu sein.


Maßnahmen zur Reduzierung von Wärmebrücken

Die Minimierung von Wärmebrücken ist ein wichtiger Schritt zur Reduzierung des Energieverbrauchs. Hier sind einige effektive Maßnahmen:


1. Thermische Entkopplung:

Durch thermische Entkopplung von Bauteilen wie Balkonplatten kann der direkte Wärmestrom unterbrochen werden.

2. Vermeidung von Durchdringungen:

Vermeiden Sie metallische Durchdringungen von Dämmschichten, da Metalle eine hohe Wärmeleitfähigkeit besitzen.

3. Einsatz von hochdämmenden Baustoffen:

Der Einsatz von Baustoffen mit geringer Wärmeleitfähigkeit (z.B. Mineralwolle) minimiert den Wärmestrom durch das Bauteil.

4. Optimierung der geometrischen Form:

Reduzierung von Ecken und Kanten, die zu geometrischen Wärmebrücken führen.

Fazit

Die Wärmebrückenberechnung ist ein unverzichtbares Instrument zur Erreichung hoher Effizienzstandards. Eine professionelle Wärmebrückenbewertung bietet nicht nur energetische Vorteile, sondern auch eine höhere Wohnqualität und eine längere Lebensdauer der Bausubstanz. GREENOX unterstützt Bauherren und Architekten bei der detaillierten Berechnung und entwickelt maßgeschneiderte Lösungen zur Reduktion von Wärmeverlusten.

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