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Überflutungs-Nachweis DIN 1986-100

Themen in diesem Beitrag
Energieausweis für die Vermietung – Alles, was Sie wissen müssen

Die Auswirkungen des Klimawandels sind in Deutschland unübersehbar: Extremwetterereignisse, insbesondere heftige Starkregenfälle, treten immer häufiger auf und erreichen neue Rekordintensitäten. Innerhalb kürzester Zeit können gewaltige Wassermassen auf Städte und Landschaften niedergehen. Straßen, Grundstücke und öffentliche Infrastrukturen geraten dadurch zunehmend unter Druck. Entwässerungssysteme, die für solche Regenmengen nicht ausgelegt sind, stoßen oftmals bereits nach wenigen Minuten an ihre Leistungsgrenzen.

Diese Entwicklung stellt Bauherren, Städteplaner und Investoren vor enorme Herausforderungen. Um kostspielige Schäden an Gebäuden, Grundstücken und öffentlichen Einrichtungen zu verhindern, ist ein durchdachtes und zukunftssicheres Regenwassermanagement heute unerlässlich geworden.

Ein zentrales Instrument zur Steuerung und Kontrolle von Regenwasser ist der Überflutungsnachweis gemäß DIN 1986-100. Dieser Nachweis gewährleistet, dass anfallendes Regenwasser auf einem Grundstück entweder aufgenommen, gespeichert oder kontrolliert abgeleitet werden kann, ohne Schäden zu verursachen.

In diesem Beitrag erfahren Sie im Detail, was ein Überflutungsnachweis ist, in welchen Fällen er erforderlich wird, welche Schritte bei der Erstellung zu beachten sind – und welche Chancen sich aus der frühzeitigen Einbindung für Bauherren, Projektentwickler, Investoren, Planer und Architekten ergeben.


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Quelle: freepik.com



Was ist ein Überflutungs-Nachweis?

Der Überflutungsnachweis belegt rechnerisch, dass auf einem Grundstück anfallendes Regenwasser auch bei extremen Niederschlägen (mindestens ein 30-jährliches Regenereignis) schadlos zurückgehalten oder kontrolliert abgeleitet werden kann. Dabei sollen:

  • Schäden am eigenen und benachbarten Eigentum verhindert werden,

  • die Umwelt geschützt werden,

  • das öffentliche Entwässerungssystem entlastet werden.

Die DIN 1986-100 schreibt diese Nachweise für alle Grundstücke mit einer abflusswirksamen Fläche ab 800 m² verpflichtend vor. Besonders bei Neubauten oder erheblichen baulichen Änderungen ist der Nachweis oft Voraussetzung für die Genehmigung durch die Bauämter.


Rechtliche Grundlagen und aktuelle Entwicklungen

Die wichtigsten normativen und rechtlichen Grundlagen sind:

  • DIN 1986-100 (aktuelle Fassung 2023),

  • Wasserhaushaltsgesetz (WHG),

  • Landeswassergesetze der Bundesländer,

  • kommunale Entwässerungssatzungen.

Neuere Anpassungen der DIN 1986-100 berücksichtigen aktuelle Klimadaten, insbesondere die neuen KOSTRA-Daten 2020/2025 des Deutschen Wetterdienstes. Diese bieten präzisere Niederschlagsstatistiken, die regional differenziert herangezogen werden müssen.

Eine wesentliche Neuerung: In urbanen Gebieten müssen zunehmend auch 100-jährliche Regenereignisse (HQ100) geprüft werden, wenn besondere Risiken bestehen (z.B. Tiefgaragen, Krankenhäuser, sensible Infrastrukturen).


Schritte der Überflutungs-Nachweis-Berechnung

Die Erstellung eines Überflutungsnachweises folgt einer systematischen Vorgehensweise:

  • Flächenermittlung: Erfassung aller Flächen (Dachflächen, befestigte Flächen, Verkehrsflächen etc.), die Niederschlag abführen.

  • Ermittlung der maßgebenden Regenspende: Entnahme aus den aktuellen KOSTRA-Daten – bezogen auf die jeweilige Regendauer und Region.

  • Hydraulische Berechnungen: Dimensionierung von Ableitungs- und Rückhalteeinrichtungen.

  • Definition der Rückhaltemaßnahmen: Festlegung geeigneter baulicher oder technischer Rückhaltesysteme.

  • Darstellung des Nachweises: Aufbereitung der Ergebnisse in einem prüffähigen Bericht.

Eine zentrale Berechnungsformel lautet:

VRück = (rD,30 × Ages) × (tDauer / 3600) − Qmax × (tDauer / 3600)

Dabei stehen:

  • VRück = erforderliches Rückhaltevolumen,

  • rD,30 = Regenspende bei 30-jährlichem Ereignis,

  • Ages = abflusswirksame Fläche,

  • Qmax = maximal zulässiger Abfluss,

  • tDauer = betrachtete Regendauer in Sekunden.

Beispielhafte Berechnung

Parameter Wert
Grundstücksgröße 5.000 m²
Abflusswirksame Fläche 4.000 m²
Regenspende (rD,30) bei 5 Minuten 630 l/(s·ha)
Max. zulässiger Abfluss 20 l/s
Betrachtete Regendauer 5 Minuten (300 Sekunden)

Berechnung des Niederschlagsvolumens: (630 × 4,0) × (300 / 3600) = 210 m³


Berechnung des Ableitungsvolumens: 20 × (300 / 3600) = 1,67 m³


Erforderliches Rückhaltevolumen: 210 − 1,67 = 208,33 m³


Das Grundstück müsste also etwa 208 m³ Regenwasser temporär zurückhalten können.


Typische Maßnahmen zum Überflutungsschutz

Maßnahme Eignung / Hinweise
Mulden-Rigolen-Systeme Sehr effektiv bei durchlässigen Böden, kombiniert oberflächliche und unterirdische Rückhaltung.
Retentionsbecken Offene Speicherbecken für größere Flächen, meist in Kombination mit Abflussdrosselung.
Rigolenversickerung Unterirdische Speicherung und Versickerung in lockere Böden.
Gründächer Vermeiden direkten Abfluss, zusätzliche ökologische Vorteile.
Rückstausicherung Schutz sensibler Bereiche (z.B. Keller) vor Rückstau aus der Kanalisation.

Vorteile eines frühzeitigen Nachweises

Schutz der Immobilie:
Ein frühzeitiger Überflutungsnachweis schützt Eigentum wirksam vor teuren Überflutungsschäden, die durch Starkregen entstehen können.


Genehmigungsfähigkeit:
Ein Überflutungsnachweis ist oft Voraussetzung für Bauanträge und Entwässerungsgenehmigungen. Ohne ihn kann ein Bauvorhaben erheblich verzögert oder abgelehnt werden.


Planungssicherheit:
Durch frühzeitige Berücksichtigung werden nachträgliche, kostenintensive Umplanungen vermieden, die entstehen könnten, wenn Anforderungen später erkannt werden.


Nachhaltigkeit:
Ein Überflutungsnachweis trägt zur Entlastung öffentlicher Kanalnetze bei und unterstützt den aktiven Umweltschutz, indem Wasser lokal bewirtschaftet wird.


Wertsteigerung:
Immobilien mit integriertem, nachhaltigem Regenwassermanagement sind besser auf den Klimawandel vorbereitet und somit für Käufer und Investoren attraktiver.


Herausforderungen und Trends 2025

Verschärfte Anforderungen: Städte fordern zunehmend den Nachweis für 100-jährige Regenereignisse.
Digitale Planung: Der Einsatz von BIM erleichtert die Integration von Entwässerungs- und Rückhaltesystemen in die Gesamtplanung.
Multifunktionale Nutzung: Retentionsflächen werden gleichzeitig als Spielplätze, Parks oder Parkplätze genutzt.
Blau-grüne Infrastruktur: Kombination aus Begrünung und Wassermanagement als Standard bei modernen Projekten.

Empfehlungen

Frühzeitige Berücksichtigung:
Bereits in der Entwurfsphase sollte das Regenwassermanagement in die Bauplanung integriert werden, um spätere Korrekturen zu vermeiden.


Experten einbeziehen:
Fachplaner für Siedlungswasserwirtschaft und Hydraulik sollten frühzeitig hinzugezogen werden, um die Qualität und Genehmigungsfähigkeit sicherzustellen.


Örtliche Vorgaben prüfen:
Städte und Gemeinden setzen zunehmend eigene, individuelle Anforderungen an Überflutungsnachweise. Diese müssen im Vorfeld geprüft und berücksichtigt werden.


Flächen multifunktional gestalten:
Rückhalteeinrichtungen können intelligent genutzt werden – etwa als Spielplätze, begrünte Flächen oder Aufenthaltsräume – und werten so die Immobilie zusätzlich auf.


Zukunftsorientiert denken:
Klimaanpassung sollte als langfristige Investition betrachtet werden: Immobilien, die auf zukünftige Extremwetter vorbereitet sind, sichern ihren Wert nachhaltig.


Fazit

Ein professionell geplanter Überflutungsnachweis ist heute ein unverzichtbarer Bestandteil jeder modernen, nachhaltigen und verantwortungsbewussten Bauplanung. Er bildet die Grundlage, um Risiken durch Starkregenereignisse zu minimieren und den dauerhaften Schutz von Bauwerken, Grundstücken und öffentlicher Infrastruktur zu gewährleisten. Ohne einen sorgfältig ausgearbeiteten Überflutungsnachweis können sowohl Genehmigungsverfahren als auch spätere Betriebsphasen eines Bauprojekts erheblichen Unsicherheiten ausgesetzt sein.

Darüber hinaus eröffnet der Überflutungsnachweis die Möglichkeit, innovative und zukunftssichere Gestaltungskonzepte umzusetzen, die nicht nur funktional sind, sondern auch ästhetischen und ökologischen Ansprüchen gerecht werden. So können multifunktionale Grünflächen, Retentionsdächer und wassersensible Freiräume entstehen, die einen echten Mehrwert für Nutzer und Umwelt bieten.

Für Bauherren, Investoren, Planer und Architekten bedeutet dies: Ein frühzeitig integrierter Überflutungsnachweis trägt entscheidend dazu bei, Projekte verantwortungsbewusst, wirtschaftlich effizient und gestalterisch hochwertig zu realisieren. Gleichzeitig leisten sie einen aktiven Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel und zur Förderung einer nachhaltigen Stadtentwicklung.

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