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Heizen mit Klimaanlage – lohnt sich das? Vorteile, Preise, Planung

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Heizen mit Klimaanlage – lohnt sich das? Vorteile, Preise, Planung

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Heizen mit Klimaanlage – genauer: mit einer reversiblen Luft-Luft-Wärmepumpe – hat sich in den letzten Jahren von der Notlösung zur echten Option entwickelt. Moderne Splitgeräte können nicht nur kühlen, sondern sehr effizient Wärme aus der Außenluft „hochpumpen“ und in den Raum abgeben. Der Clou: Aus 1 kWh Strom werden – je nach Gerät und Temperatur – 2,5 bis über 4 kWh Wärme. Richtig geplant, ersetzt eine solche Anlage in gut gedämmten Gebäuden die Übergangsheizung, unterstützt die Hauptheizung in der Kernwinterzeit oder deckt – mit mehreren Innengeräten – die komplette Raumwärme ab. Was ist dran am Trend, wann lohnt es sich und worauf sollten Sie achten? Dieser Leitfaden liefert Technik-Grundlagen, Kostenlogik, Vor-/Nachteile, Praxis-Tipps und zwei kompakte Tabellen zur schnellen Entscheidung.

Kostenlose Anfrage für Heizen mit Klimaanlage

Quelle: freepik.com

1. Was bedeutet „Heizen mit Klimaanlage“?

Eine „Klimaanlage“ im Heizen-Kontext ist meist eine Split-Anlage (Außengerät + ein oder mehrere Innengeräte), die mittels Wärmepumpenprozess arbeiten kann. Im Heizmodus entzieht das Außengerät der Außenluft Wärmeenergie, hebt deren Temperaturniveau per Verdichter an und gibt sie über das Innengerät an die Raumluft ab. Das funktioniert bereits bei niedrigen Außentemperaturen, oft bis −15 °C oder darunter. Die Effizienz wird über COP/JAZ/SCOP angegeben – je höher, desto günstiger die erzeugte Wärme.

Tipp: Achten Sie auf die Effizienzkennzahlen SCOP (Heizen) und SEER (Kühlen). Ein SCOP ≥ 4,0 steht für sehr günstige Heizwärme – besonders in Übergangszeiten.

2. So funktioniert die Technik in Kürze

Der Kältemittelkreislauf durchläuft vier Schritte: (1) Verdampfen im Außengerät, (2) Verdichten im Kompressor (Temperaturniveau steigt), (3) Verflüssigen im Innengerät (Wärmeabgabe an die Raumluft), (4) Entspannen über ein Expansionsventil. Im Heizmodus sind die Rollen der Wärmetauscher gegenüber dem Kühlmodus vertauscht. Wichtig für die Praxis: Abtauzyklen bei sehr kalten, feuchten Bedingungen, ein freier Luftstrom am Außengerät und eine passende Kondensatführung.

3. Vorteile des Heizens mit Klimaanlage

  • Hohe Effizienz: Aus 1 kWh Strom werden 3–4 kWh Wärme (typisch unter milden Bedingungen).
  • Geringe Investitionskosten: Einzel-Splits sind oft günstiger als zentrale Heizsysteme.
  • Doppelfunktion: Ein Gerät zum Heizen und Kühlen – ideal für Hitzewellen.
  • Keine wasserführenden Heizkörper nötig: Wärmeabgabe direkt in die Raumluft.
  • Schnelle Reaktionszeit: Räume werden zügig warm – praktisch im Homeoffice oder für selten genutzte Zimmer.

4. Grenzen & worauf Sie achten sollten

  • Verteilung: Warme Luft verteilt sich nicht immer gleichmäßig in komplexen Grundrissen – ggf. zusätzliche Innengeräte einplanen.
  • Schall: Außengeräte erzeugen Geräusche – Standortwahl & Entkopplung beachten.
  • Sehr kalt: Effizienz sinkt bei starker Kälte; bivalente Strategien (z. B. Bestandsheizung für Spitzen) sind sinnvoll.
  • Luftqualität: Regelmäßige Filterpflege ist Pflicht – besonders bei Allergien/Haustieren.
  • Förderkulisse: Luft-Luft-Wärmepumpen werden nicht überall gleich gefördert; Rahmenbedingungen sind regional verschieden.
Wichtig: Ein Außengerät darf weder die Nachbarn noch Aufenthaltsbereiche akustisch stören – Schallleistungsangaben prüfen, Montage entkoppeln, Mindestabstände einhalten.

5. Effizienz & Kosten: So rechnen Sie richtig

Die zentrale Kennzahl ist der SCOP (Seasonal Coefficient of Performance). Er beschreibt, wie viel Wärme über eine gesamte Heizperiode pro eingesetzter kWh Strom entsteht. Rechenbeispiel: Bei 35 ct/kWh Strom und SCOP = 3 kostet die erzeugte Wärmekilowattstunde ca. 11,7 ct/kWh. Bei SCOP = 4 sinkt sie auf ca. 8,75 ct/kWh. Im Kernwinter reduziert sich der reale COP, in der Übergangszeit steigt er – daher lohnt sich der Einsatz besonders im Herbst/Frühling und bei Teillastbetrieb.

Strompreis SCOP 2,5 SCOP 3,0 SCOP 3,5 SCOP 4,0
30 ct/kWh 12,0 ct/kWh 10,0 ct/kWh 8,6 ct/kWh 7,5 ct/kWh
35 ct/kWh 14,0 ct/kWh 11,7 ct/kWh 10,0 ct/kWh 8,8 ct/kWh
40 ct/kWh 16,0 ct/kWh 13,3 ct/kWh 11,4 ct/kWh 10,0 ct/kWh

Richtwerte: Reale Werte schwanken je nach Gerät, Gebäude, Außentemperatur und Nutzung. Für belastbare Kalkulationen immer Ihr Lastprofil ansetzen.

6. Anschaffung & Betrieb: Was kostet das?

Für ein Einzel-Split mit ~2,5–3,5 kW Heizleistung liegen die typischen Investitionen – je nach Marke, Leitungsweg, Wanddurchführung, Kondensatmanagement – im Bereich von grob 1.800–3.500 € inkl. Installation. Multi-Split-Lösungen mit 2–4 Innengeräten bewegen sich oft zwischen 3.500–8.000 €, abhängig von Leistung und Komplexität. Laufende Kosten umfassen Strom sowie Wartung/Filter (jährlich prüfen, reinigen, ggf. desinfizieren).

7. Eignet sich das fürs ganze Haus?

Ja – wenn Grundriss, Dämmstandard und Nutzerverhalten passen. In kompakten, gut gedämmten Häusern reicht eine Multi-Split-Lösung mit 2–4 Innengeräten oft aus, um die Hauptzonen zu versorgen. In verwinkelten Beständen sind zusätzliche Innengeräte oder unterstützende Heizflächen sinnvoll. Alternativ: bivalenter Betrieb – die Klimaanlage (Luft-Luft-WP) deckt Übergangszeit & Teillast, das vorhandene System übernimmt Kernwinterspitzen.

Kriterium Günstige Ausgangslage Herausforderung
Gebäudestandard Gut bis sehr gut gedämmt, niedrige Heizlast Hohe Verluste, Einzellösungen pro Raum nötig
Grundriss Offen, gute Luftverteilung Verwinkelt, viele Türen – mehr Innengeräte
Nutzungsprofil Teillast/Übergangszeiten dominieren Viele sehr kalte Tage, hohe Spitzenlasten
Schallanforderung Außengerät frei & entkoppelt platzierbar Enge Nachbarschaft, strenge Vorgaben

8. Praxis-Tipps für Planung & Installation

  • Last ermitteln: Heizlast pro Raum/Zone bestimmen, nicht nur „Pi mal Daumen“ wählen.
  • Gerätewahl: SCOP, Mindest-Außentemperatur im Heizbetrieb, Schallleistung (dB(A)), Luftvolumenstrom vergleichen.
  • Standort: Außengerät spritzwassergeschützt, schneefrei, mit freiem Luftstrom und Schwingungsentkopplung.
  • Luftführung: Innengeräte so platzieren, dass Zugerscheinungen minimiert, Luftwege maximiert werden.
  • Abtauung: Kondensat und Abtauwasser sicher abführen; Gefriergefahr im Winter vermeiden.
  • Regelung: Eco-/Quiet-Modi, Timer, WLAN-Steuerung für bedarfsgerechten Betrieb nutzen.
  • Wartung: Filter regelmäßig reinigen/wechseln, Verdampfer/Verflüssiger checken.

9. Komfort & Gesundheit: Luft, Wärme, Akustik

Luft-Luft-Wärmepumpen erwärmen die Raumluft direkt. Das fühlt sich anders an als Flächenheizungen – dafür kommt die Wärme schneller an. Moderne Geräte regeln leise (Nachtmodus), filtern Feinstaub/Pollen und können Luftfeuchte besser managen. Wer zu trockener Luft neigt, sollte im Winter auf ausreichende Befeuchtung bzw. sanfte Drehzahlen achten.

10. Klimabilanz & Strommix

Der CO₂-Fußabdruck ergibt sich aus Strommix × Effizienz. Je höher der erneuerbare Anteil im Netz (oder durch Eigenstrom via PV), desto besser schneidet die Klimaanlage im Heizmodus ab. In Kombination mit Photovoltaik lassen sich Übergangszeiten besonders günstig heizen; im tiefen Winter ist Netzstromanteil höher – hier gewinnt ein hoher SCOP doppelt.

GREENOX Empfehlung: Wer PV hat, koppelt die Klimaanlage über Zeitprogramme an PV-Erzeugungsfenster. So heizen Sie tagsüber vor und reduzieren Netzbezug in den Abendstunden.

11. Heizen mit Klimaanlage vs. Wärmepumpe (Luft-Wasser)

Beide sind Wärmepumpen, aber mit unterschiedlicher Wärmeübergabe: Luft-Luft bläst Warmluft in den Raum, Luft-Wasser speist Heizkörper/Fußbodenheizung. Luft-Wasser ist ideal, wenn eine zentrale Heizungsmodernisierung ansteht oder Warmwasser integriert werden soll. Luft-Luft punktet mit geringeren Investitionen, schneller Umsetzung und Doppelnutzen (Kühlen + Heizen) – dafür kein zentrales Trinkwarmwasser.

12. Mini-Vergleich: Wo spielt welche Lösung ihre Stärken aus?

Kriterium Luft-Luft (Klimaanlage) Luft-Wasser (Heizungs-WP)
Invest Gering bis mittel (je nach Anzahl Innengeräte) Mittel bis höher (hydraulische Einbindung)
Warmwasser Nein (separat lösen) Ja, integrierbar
Kühlen Ja (integriert) Indirekt/optional (z. B. über FBH mit „natural cooling“ begrenzt)
Sanierungsaufwand Gering (kein Wasserkreis) Höher (Hydraulik, Heizflächen, ggf. Pufferspeicher)
Verteilung Direkte Luft – mehrere Innengeräte möglich Über Heizungssystem – gleichmäßig, träge

13. Rechtliches & Praxis: Genehmigung, Gewährleistung, Service

  • Montage: Durchbruch, Leitungswege, Kondensatführung – durch Fachbetrieb planen.
  • Kältemittel: Nur zertifizierte Betriebe dürfen Kältemittelkreisläufe in Betrieb nehmen.
  • Lärm & Abstand: Kommunale Vorgaben und Herstellerspezifikationen beachten.
  • Wartungsvertrag: Erhöht Betriebssicherheit und Effizienz über die Lebensdauer.

14. Fazit

Heizen mit Klimaanlage ist eine flexible, effiziente und oft überraschend günstige Lösung – besonders für gut gedämmte Gebäude, einzelne Zonen oder die Übergangszeit. Die Kombination aus hohem SCOP, moderaten Investitionskosten und integrierter Kühlfunktion macht Luft-Luft-Wärmepumpen attraktiv. Für eine Vollersatz-Heizung im Bestand sind Multi-Split-Konzepte oder bivalente Strategien sinnvoll. Entscheidend sind saubere Auslegung, passende Gerätestandorte, Schallschutz und ein realistisches Lastprofil. Wenn Sie prüfen wollen, ob Ihr Objekt geeignet ist, erstellt GREENOX gern eine Kurz-Analyse inklusive Wirtschaftlichkeitsvergleich und Gerätevorschlag – mit Blick auf Komfort, Kosten und Klimawirkung.

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