Die Kerndämmung, auch bekannt als Hohlraumdämmung, ist eine der effizientesten Maßnahmen, um die Wärmeverluste eines Gebäudes zu minimieren und gleichzeitig die Energiekosten drastisch zu senken. Diese Methode nutzt den Hohlraum zwischen der tragenden Innenwand und der äußeren Wetterschutzschale eines Gebäudes mit zweischaligem Mauerwerk. Besonders bei älteren Häusern kann diese Maßnahme erheblich zur Steigerung der Energieeffizienz beitragen. Dieser Beitrag beleuchtet alle wichtigen Aspekte der Kerndämmung – von der Funktionsweise über die Materialwahl bis hin zu den Kosten, Einsparpotenzialen und Herausforderungen.
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Was ist Kerndämmung und wie funktioniert sie?
Die Kerndämmung ist eine Methode, bei der der Hohlraum in zweischaligem Mauerwerk mit Dämmmaterial gefüllt wird. Ziel ist es, den Wärmeverlust zu reduzieren und die thermische Effizienz der Außenwände zu verbessern.
Zweischaliges Mauerwerk
Ein zweischaliges Mauerwerk besteht aus einer inneren Tragwand und einer äußeren Wetterschutzschale. Zwischen diesen beiden Schichten befindet sich ein Hohlraum, der ursprünglich als Schutz gegen Feuchtigkeit und Kälte gedacht war. Heutzutage wird dieser Hohlraum als effektive Möglichkeit zur Dämmung genutzt.
Durchführung der Kerndämmung
Es gibt zwei gängige Verfahren:
1. Einblasdämmung:
- Kleine Bohrlöcher (ca. 12 bis 16 mm) werden in die Außenwand gesetzt.
- Über diese Löcher wird Dämmstoff wie Mineralwolle, EPS-Granulat oder PU-Schaum eingeblasen.
- Das Material verteilt sich gleichmäßig im Hohlraum und dichtet diesen vollständig ab.
2. Dämmplatten im Neubau:
- Bei Neubauten werden Dämmplatten oder -matten direkt in den Hohlraum eingefügt, bevor die zweite Mauerschicht aufgezogen wird.
- Diese Methode ermöglicht eine besonders präzise Dämmung und wird vor allem bei energetisch optimierten Neubauten eingesetzt.
Vorteile der Kerndämmung
Die Kerndämmung bietet zahlreiche Vorteile, die sie zu einer der beliebtesten Dämmmöglichkeiten machen:
- Hohe Energieeinsparung: Reduktion des Wärmeverlusts durch die Außenwände um bis zu 35 %, Einsparungen bei den Heizkosten von 800 bis 1.200 Euro pro Jahr.
- Geringe Investitionskosten: Mit Kosten zwischen 20 und 60 Euro pro Quadratmeter ist die Kerndämmung deutlich günstiger als andere Dämmmethoden.
- Schnelle Durchführung: Die Installation ist in der Regel innerhalb eines Tages abgeschlossen.
- Erhalt der Fassadenoptik: Da die Dämmung im Inneren der Wand erfolgt, bleibt die äußere Optik des Gebäudes erhalten.
- Zusätzliche Vorteile: Verbesserter Schallschutz und ein angenehmeres Raumklima.
Geeignete Dämmstoffe für die Kerndämmung
Dämmstoff | Eigenschaften | Einsatzbereiche |
---|---|---|
Mineralwolle | Feuerfest, schimmelresistent, gute Wärmedämmung | Ideal für Neubauten und Sanierungen |
EPS-Granulat | Leicht, kostengünstig, sehr gute Fülleigenschaften für unregelmäßige Hohlräume | Besonders geeignet für ältere Gebäude |
Steinwolle | Hohe Beständigkeit gegen Feuchtigkeit, langlebig und robust | Vor allem für Neubauten geeignet |
PU-Schaum | Hervorragende Anpassungsfähigkeit an komplexe Geometrien, exzellente Dämmleistung | Optimal für schwer zugängliche oder enge Hohlräume |
Kosten der Kerndämmung
Die Kosten variieren je nach Gebäudegröße, Dämmstoff und regionalen Gegebenheiten. Nachfolgend eine Übersicht:
Position | Kostenrahmen (pro m²) | Beispiel für Einfamilienhaus (150 m²) |
---|---|---|
Einblasdämmung | 20–40 Euro | 3.000–6.000 Euro |
Dämmplatten im Neubau | 30–60 Euro | 4.500–9.000 Euro |
Zusätzliche Arbeiten (z. B. Gerüst) | 500–2.000 Euro | Variabel je nach Aufwand |
Einsparpotenziale durch Kerndämmung
Die Einsparungen durch eine Kerndämmung sind erheblich. Sie hängen von der Größe des Gebäudes, der bestehenden Wärmedämmung und den Energiekosten ab. Typische Einsparungen sind:
- Einfamilienhaus mit 150 m² Wandfläche: Einsparungen von 800 bis 1.200 Euro pro Jahr.
- Mehrfamilienhaus mit 400 m² Wandfläche: Einsparungen von 2.500 bis 3.500 Euro pro Jahr.
Darüber hinaus trägt die Kerndämmung zur CO₂-Reduktion bei. Bei einem typischen Einfamilienhaus können jährlich rund 2 Tonnen CO₂ eingespart werden, was die Maßnahme nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ökologisch sinnvoll macht.
Fördermöglichkeiten
Die Kerndämmung wird durch die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) unterstützt. Hauseigentümer können Zuschüsse oder zinsgünstige Kredite in Anspruch nehmen. Je nach Maßnahme beträgt die Förderung bis zu 20 % der Investitionskosten.
Um die Förderung zu erhalten, ist in den meisten Fällen eine Beratung durch einen zertifizierten Energieberater erforderlich. Dieser kann die notwendige Dokumentation erstellen und die Antragsstellung unterstützen. Förderprogramme auf Landesebene oder von regionalen Energieversorgern können ebenfalls genutzt werden, um die Kosten weiter zu senken.
Herausforderungen bei der Kerndämmung
Trotz ihrer zahlreichen Vorteile gibt es einige Herausforderungen, die bei der Planung und Durchführung der Kerndämmung berücksichtigt werden müssen:
- Hohlraumgröße: Bei sehr schmalen Hohlräumen kann die Dämmwirkung begrenzt sein.
- Feuchtigkeitsrisiken: Unsachgemäße Ausführung oder die Wahl ungeeigneter Materialien kann Feuchtigkeitsschäden und Schimmelbildung verursachen.
- Eingeschränkte Eignung: Gebäude mit einschaligem Mauerwerk oder bereits verfüllten Hohlräumen sind für die Kerndämmung nicht geeignet.
Eine sorgfältige Planung und die Beauftragung eines erfahrenen Fachbetriebs können diese Risiken minimieren und die langfristige Wirksamkeit der Maßnahme sicherstellen.
Praktische Tipps für eine erfolgreiche Kerndämmung
Damit die Kerndämmung optimal funktioniert, sollten folgende Punkte beachtet werden:
- Hohlraumprüfung: Vor der Durchführung sollten Hohlräume auf Feuchtigkeit, Größe und Verschmutzung geprüft werden.
- Materialauswahl: Wählen Sie den Dämmstoff passend zu den baulichen Gegebenheiten und den Anforderungen Ihres Gebäudes.
- Fachbetriebe beauftragen: Arbeiten Sie mit erfahrenen Fachleuten, die eine sorgfältige Ausführung garantieren.
- Fördermöglichkeiten nutzen: Lassen Sie sich von einem Energieberater über Förderoptionen informieren und beantragen Sie diese rechtzeitig.
- Kombination mit weiteren Maßnahmen: Überlegen Sie, die Kerndämmung mit anderen energetischen Maßnahmen wie der Dämmung der obersten Geschossdecke oder dem Austausch alter Fenster zu kombinieren.
Fazit: Kerndämmung als nachhaltige Lösung
Die Kerndämmung ist eine der effektivsten und wirtschaftlichsten Möglichkeiten, die Energieeffizienz eines Gebäudes zu verbessern. Mit einer Reduzierung des Wärmeverlusts um bis zu 35 % und Heizkosteneinsparungen von bis zu 1.200 Euro pro Jahr amortisiert sich die Maßnahme meist innerhalb von wenigen Jahren.
Neben den finanziellen Vorteilen leistet die Kerndämmung auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, da sie den CO₂-Ausstoß eines Hauses erheblich senkt. Die einfache Durchführung, die geringen Kosten und die Möglichkeit, Fördermittel zu nutzen, machen sie besonders attraktiv für Eigentümer von Bestandsbauten.
Wenn Sie über eine energetische Sanierung nachdenken, ist die Kerndämmung eine ausgezeichnete Wahl. Mit einer professionellen Beratung und Ausführung können Sie die Vorteile dieser effizienten Maßnahme voll ausschöpfen.
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