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Hydraulischer Abgleich selber machen

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Hydraulischer Abgleich

Die Heizung ist zweifellos eine Schlüsselkomponente jedes Hauses, jedoch auch einer der Hauptverbraucher von Energie. Dennoch gibt es Wege, diesen Verbrauch zu optimieren und dadurch Kosten zu senken. Ein äußerst wirkungsvoller Ansatz dafür ist der hydraulische Abgleich. In diesem Artikel möchten wir Ihnen näherbringen, was es mit diesem Verfahren auf sich hat und wie Sie einen hydraulischen Abgleich selber machen können können.


Was ist ein hydraulischer Abgleich und warum ist er wichtig?

Der hydraulische Abgleich zielt im Wesentlichen darauf ab, die Heizanlage präzise einzustellen. In den meisten Warmwasserheizsystemen, vor allem beim Aufheizen am Morgen, gelangt nicht überall die gleiche Menge Wasser mit der gleichen Temperatur zu den Heizkörpern. Dies liegt daran, dass die Heizkörper typischerweise entlang eines Heizungsrohres in einer Reihe angeordnet sind. Das Wasser folgt dem Pfad des geringsten Widerstands, was bedeutet, dass zuerst die Heizkörper in unmittelbarer Nähe zum Heizkessel mit heißem Wasser versorgt werden.

Es dauert eine gewisse Zeit, bis genügend heißes Wasser für die weiter hinten in der Reihe angeordneten Heizkörper zur Verfügung steht, insbesondere nachdem die Räume nahe der Wärmequelle ihre eingestellte Temperatur erreicht haben und die Thermostatventile schließen. Aus diesem Grund bleiben die weiter hinten liegenden Heizkörper vorerst kühl.

Haus- und Wohnungsbewohner tendieren oft dazu, ihre Heizanlage hoch einzustellen, um unterkühlte Räume schnell auf eine angenehme Temperatur zu bringen. Dies führt jedoch zu unnötig höheren Kosten und Energieverbrauch. In einem unregulierten Heizsystem können außerdem störende Geräusche wie lautes Pfeifen auftreten.

Ein hydraulischer Abgleich optimiert Heizungsanlagen und verbessert ihre Energieeffizienz um 10 bis 15 Prozent. Er gewährleistet eine gleichmäßige und energiesparende Beheizung aller Räume. Zusätzlich dazu ermöglicht der hydraulische Abgleich oft eine niedrigere Einstellung der Vorlauftemperatur der Heizung, was zu weiteren Einsparungen bei Geld und Energie führt.


Woran kann man erkennen, dass ein hydraulischer Abgleich der Heizanlage notwendig ist?

Typische Anzeichen für die Notwendigkeit eines hydraulischen Abgleichs sind ungleichmäßig erwärmte Räume, hörbare Strömungsgeräuschee des Heizungswassers in den Rohren und starke Temperaturschwankungen zwischen den Räumen. Diese Symptome deuten darauf hin, dass die Heizungsanlage nicht hydraulisch abgeglichen ist.


Die Vorteile eines hydraulischen Abgleichs im Überblick

  • Gleichmäßige Erwärmung aller Räume
  • Effizientere Nutzung der Heizungsanlage
  • Senkung der Heizkosten
  • Verbesserung des Wohnkomforts

Was wird für den hydraulischen Abgleich benötigt?

Für einen hydraulischen Abgleich sind folgende Informationen erforderlich

  • Heizlastberechnung nach DIN EN 12831 oder vereinfachte Wärmebedarfsberechnung
  • Heizflächen der einzelnen Räume (Heizkörper/Fußbodenheizung)
  • Systemtemperaturen der Heizungsanlage (Vorlauftemperatur, Rücklauftemperatur, Raumtemperatur)
  • Datenblätter der Heizkörper, voreinstellbaren Heizkörperventile und Thermostatköpfen

Hydraulischen Abgleich selber machen

Um Ihre Heizung effizient zu optimieren, ist es vor der Durchführung eines hydraulischen Abgleichs von entscheidender Bedeutung, sowohl den spezifischen Wärmebedarf als auch die mögliche Heizlast zu ermitteln.

  1. Beginnen Sie damit, den spezifischen Wärmebedarf (Q spez.) für jeden beheizten Raum zu bestimmen. In Eckräumen oder Räumen mit großflächigen Fenstern ist dieser Bedarf in der Regel höher als in kleineren Räumen oder solchen mit nur einer Außenwand.
  2. Diese Richtwerte in Bezug auf das Alter und den Energiestandard des Hauses sind geeignet:

    Wärmebedarf Alter des Hauses
    30 W/m² Aktuell, Niedrigenergiehaus
    40 W/m² 20 Jahre (nach EnEV 2002)
    50 W/m² 25 Jahre (nach Wärmeschutzverordnung von 1995)
    80 W/m² 40 Jahre (nach Wärmeschutzverordnung von 1982)
    100 W/m² 45 Jahre (nach Wärmeschutzverordnung von 1977)
    160 W/m² Gebäude ohne Wärmeschutz, älter als 45 Jahre

    Diese Richtwerte geben Aufschluss darüber, welchen Wärmebedarf ein Gebäude je nach Alter und Energiestandard aufweist. Sie dienen als Orientierung für die Heizlastberechnung und sind ein wichtiger Faktor beim hydraulischen Abgleich.


  3. Als nächstes ist es wichtig, die spezifische Raumheizlast zu berechnen, die sich aus dem Produkt der beheizten Fläche des Raumes (Ai) und dem spezifischen Wärmebedarf (Q spez.) zusammensetzt. Erfassen Sie dann sorgfältig die Heizflächen aller Räume, wobei Sie die Maße der Heizkörper (Höhe, Länge, Tiefe), den Heizkörpertyp und den Ventiltyp berücksichtigen müssen.

  4. Im Anschluss daran sollten Sie die Systemtemperaturen der Heizungsanlage bei Volllast ermitteln, die für Warmwasserheizungssysteme typischerweise bei 80/60 °C, 70/50 °C oder 55/45 °C liegen. Vergleichen Sie dann die Leistung der Heizkörper mit der Raumheizlast, um festzustellen, ob Anpassungen an der Vorlauftemperatur im Rahmen des hydraulischen Abgleichs erforderlich sind.

  5. Als nächstes kommt die Ermittlung des Volumenstroms (V) aller Heizkörper, für die Sie die Heizkörperleistung (Q), die Wasserdichte (p), die spezifische Wärmekapazität von Wasser (c) und die Temperaturdifferenz benötigen. Die Formel zur Berechnung des Volumenstroms lautet wie folgt: V=Qp⋅c⋅ΔTV=p⋅c⋅ΔTQ

  6. Basierend auf dem berechneten Volumenstrom und dem festgelegten Differenzdruck können Sie nun die Voreinstellwerte der Ventile bestimmen . Dies erfolgt anhand von Auslegungsdiagrammen der jeweiligen Hersteller, wobei der Auslegungsdifferenzdruck des Heizkörperventils im Bereich von 50–100 mbar liegen sollte.

  7. Schließlich müssen Sie die Förderhöhe und den Förderstrom der Heizungspumpe berechnen. Die Förderhöhe, die den Druck der Heizpumpe angibt, wird in Meter Wassersäule gemessen und ist die Leistung, die eine Pumpe bezogen auf Gewicht und Flüssigkeit erbringen kann. Um den Förderstrom zu berechnen, addieren Sie einfach die berechneten Volumenströme der Heizkörper.

Dokumentation

Nach Abschluss des hydraulischen Abgleichs ist es wichtig, eine umfassende Dokumentation zu erstellen. Dies ermöglicht es Ihnen, später schnell einen Überblick zu erhalten oder bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen. Erfassen Sie dazu am besten die spezifischen Informationen zu jedem Heizkörpern, einschließlich Nummer, Raumzuordnung, Strang, Raumheizlast, Heizkörperleistung, Volumenstrom und Voreinstellug.


Kosten für den hydraulischen Abgleich

Die Kosten für einen hydraulischen Abgleich können variieren, abhängig von den individuellen Anforderungen und der Größe der Immobilie. Für ein Einfamilienhaus liegen sie üblicherweise zwischen 400 und 700 Euro. Es ist zu beachten, dass diese Kosten von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden, darunter die Anzahl der Heizkörper, die Komplexität des bestehenden Heizungssystems und die benötigte Arbeitszeit für die Durchführung des Abgleichs.

Es sei jedoch erwähnt, dass die Bundesregierung verschiedene Förderprogramme bereitstellt, die einen Teil der Kosten für energieeffiziente Maßnahmen wie den hydraulischen Abgleich erstatten können. Diese Förderungen variieren je nach Region und individueller Situation, können jedoch dazu beitragen, die finanzielle Belastung für Hausbesitzer zu mindern und den Anreiz für die Umsetzung dieser wichtigen Maßnahme zu erhöhen. Es empfiehlt sich, sich über die verfügbaren Fördermöglichkeiten zu informieren und gegebenenfalls entsprechende Anträge zu stellen, um von den finanziellen Unterstützungen zu profitieren und die Investition in einen hydraulischen Abgleich noch attraktiver zu gestalten.


Fazit

Ein hydraulischer Abgleich ist eine äußerst wirkungsvolle Maßnahme, um Ihre Heizungsanlage zu optimieren und die Heizkosten langfristig zu senken. Obwohl die Durchführung dieses Abgleichs eine gewisse Investition erfordert, zahlt sie sich in der Regel durch die langfristigen Einsparungen und den gesteigerten Wohnkomfort aus. Es ist daher ratsam, einen professionellen Fachbetrieb mit der Durchführung des hydraulischen Abgleichs zu beauftragen, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Durch die Expertise und Erfahrung eines Fachmanns können potenzielle Fehler vermieden und die Effizienz der gesamten Heizungsanlage maximiert werden. Letztendlich führt ein hydraulischer Abgleich nicht nur zu einer Reduzierung der Heizkosten, sondern trägt auch dazu bei, die Umweltbelastung zu verringern, indem weniger Energie verbraucht wird.

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