Mehrfamilienhäuser haben besondere Anforderungen an ihre Heizsysteme. Diese müssen mehrere Wohneinheiten gleichzeitig mit Wärme versorgen und dabei energieeffizient, kostengünstig und umweltfreundlich arbeiten. Steigende Energiekosten und verschärfte Umweltauflagen (z.B. die Vorgabe, ab 2024 mindestens 65 % erneuerbare Energien einzusetzen) machen die Wahl des richtigen Heizsystems komplex. In diesem Beitrag geben wir einen Überblick über die gängigsten Heizsysteme für Mehrfamilienhäuser, deren Kosten, Vor- und Nachteile sowie die Fördermöglichkeiten.
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Gängige Heizsysteme für Mehrfamilienhäuser
1. Gasbrennwertheizung
Die Gasbrennwertheizung ist eines der am häufigsten genutzten Heizsysteme in Mehrfamilienhäusern. Sie nutzt die Brennwerttechnik, um nicht nur die Wärme aus der Verbrennung, sondern auch die Energie aus den Abgasen zu gewinnen. Dies steigert die Effizienz auf bis zu 98 %. Dadurch werden die Betriebskosten gesenkt, und das System arbeitet sehr energieeffizient.
Ein großer Vorteil der Gasbrennwertheizung sind die günstigen Anschaffungskosten, die im Vergleich zu anderen Heizsystemen niedriger sind. Allerdings gibt es auch einige Nachteile: Der Gaspreis ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, und die Verfügbarkeit von Erdgas ist nicht langfristig gesichert. Zudem müssen ab 2024 Gasheizungen mit erneuerbaren Energien kombiniert werden, was zusätzliche Investitionen erfordert.
Kostenübersicht für Gas-Brennwertheizung im Mehrfamilienhaus (12 Wohneinheiten):
Kategorie | Kosten in Euro |
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Anschaffungskosten | 19.000 |
Installationskosten | 3.500 |
Gesamtkosten (1. Jahr) | 22.500 |
Wartungskosten (jährlich) | 330 |
Gesamtkosten nach 20 Jahren | 41.730 |
2. Wärmepumpe
Die Wärmepumpe ist eine nachhaltige Alternative, die Energie aus der Umwelt (Luft, Wasser oder Erdreich) nutzt. Sie arbeitet besonders effizient in Gebäuden mit guter Dämmung und niedrigen Vorlauftemperaturen, wie sie bei Fußbodenheizungen üblich sind. Wärmepumpen können entweder monovalent (alleiniger Betrieb) oder bivalent (Kombination mit einer weiteren Heizung) betrieben werden.
Trotz der höheren Anschaffungskosten im Vergleich zu anderen Systemen punktet die Wärmepumpe durch ihre niedrigen Betriebskosten. Zudem gibt es attraktive Fördermöglichkeiten, die bis zu 40 % der Anschaffungskosten abdecken können, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.
Kostenübersicht für Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus (12 Wohneinheiten):
Kategorie | Kosten in Euro |
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Anschaffungskosten | 31.800 |
Installationskosten | - |
Gesamtkosten (1. Jahr) | 36.970 |
Wartungskosten (jährlich) | 150 |
Gesamtkosten nach 20 Jahren | 39.633 |
3. Pelletheizung
Eine Pelletheizung verbrennt Holzpellets und gilt als CO₂-arm. Sie ist besonders geeignet für Altbauten oder unsanierte Gebäude, die hohe Systemtemperaturen benötigen. Der Vorteil von Pelletheizungen liegt in ihrer Umweltfreundlichkeit und der Nutzung eines nachwachsenden Rohstoffes. Nachteile sind der Platzbedarf für die Lagerung der Pellets sowie schwankende Pelletpreise.
Pelletheizungen eignen sich ideal für Eigentümer, die eine autarke Energieversorgung anstreben und weniger von fossilen Brennstoffen abhängig sein wollen. Auch hier helfen Förderungen, die hohen Anschaffungskosten abzufedern.
Kostenübersicht für Pelletheizung im Mehrfamilienhaus (12 Wohneinheiten):
Kategorie | Kosten in Euro |
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Anschaffungskosten | 25.400 |
Installationskosten | 3.500 |
Gesamtkosten (1. Jahr) | 36.456 |
Wartungskosten (jährlich) | 750 |
Gesamtkosten nach 20 Jahren | 39.854 |
4. Blockheizkraftwerk (BHKW)
Ein Blockheizkraftwerk (BHKW) ist eine besonders effiziente Lösung für größere Mehrfamilienhäuser. Es erzeugt gleichzeitig Wärme und Strom durch Kraft-Wärme-Kopplung. Das BHKW kann mit verschiedenen Brennstoffen betrieben werden, darunter Gas, Pellets oder sogar Wasserstoff. Ein großer Vorteil dieses Systems ist, dass der überschüssige Strom ins öffentliche Netz eingespeist werden kann, was zusätzliche Einnahmen generiert oder die eigenen Stromkosten senkt.
Zwar sind die Anschaffungskosten eines BHKWs höher, jedoch amortisieren sich die Investitionen durch die langfristigen Einsparungen bei den Betriebskosten. Zudem gibt es attraktive Förderungen, die die Anschaffung eines BHKWs finanziell erleichtern.
Kostenübersicht für BHKW im Mehrfamilienhaus (12 Wohneinheiten):
Kategorie | Kosten in Euro |
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Anschaffungskosten | 36.600 |
Installationskosten | - |
Gesamtkosten (1. Jahr) | 45.790 |
Wartungskosten (jährlich) | 650 |
Gesamtkosten nach 20 Jahren | 39.410 |
5. Solarthermie
Solarthermieanlagen nutzen die Sonnenenergie zur Warmwasserbereitung und können in bestehende Heizsysteme integriert werden. Sie sind besonders effizient, um den Warmwasserbedarf zu decken – in günstigen Lagen und bei optimaler Dachausrichtung kann die Anlage bis zu 60 % des Warmwasserbedarfs abdecken. Als alleinige Heizquelle ist Solarthermie jedoch nicht ausreichend, weshalb sie oft als Zusatzlösung in Kombination mit anderen Heizsystemen eingesetzt wird.
Trotz der höheren Investitionskosten, die mit der Installation einer Solarthermieanlage verbunden sind, sinken die Betriebskosten langfristig, da die Sonnenenergie kostenlos zur Verfügung steht. Staatliche Förderungen von bis zu 25 % helfen dabei, die Anschaffungskosten zu senken.
Kostenübersicht für Solarthermie im Mehrfamilienhaus (12 Wohneinheiten):
Kategorie | Kosten in Euro |
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Anschaffungskosten | 12.500 |
Installationskosten | 4.000 |
Gesamtkosten (1. Jahr) | 16.500 |
Wartungskosten (jährlich) | 150 |
Gesamtkosten nach 20 Jahren | 21.500 |
Fazit: Welche Heizung passt am besten zu Ihrem Mehrfamilienhaus?
Die Wahl des richtigen Heizsystems hängt von den individuellen Gegebenheiten des Gebäudes ab. Wichtige Faktoren, die Sie berücksichtigen sollten:
- Technische Machbarkeit: Welche Heizsysteme lassen sich in das bestehende Gebäude integrieren?
- Kosten: Welche Anschaffungs- und Betriebskosten sind zu erwarten?
- Fördermöglichkeiten: Für welche Systeme gibt es staatliche Förderungen, und wie hoch fallen diese aus?
- Nachhaltigkeit: Wie wichtig ist Ihnen die Nutzung von erneuerbaren Energien?
Wenn Sie unsicher sind, welche Heizung die richtige für Ihr Mehrfamilienhaus ist, empfiehlt sich eine Beratung durch einen erfahrenen Energieberatungsunternehmen wie GREENOX. Wir können Ihnen nicht nur bei der Planung und Auswahl der passenden Heizsysteme helfen, sondern auch die besten Fördermöglichkeiten aufzeigen und die gesetzlichen Vorgaben erklären.
Zusammengefasst gibt es viele Heizsysteme, die sich für Mehrfamilienhäuser eignen. Von der bewährten Gasbrennwertheizung über Pelletheizungen bis hin zu innovativen Systemen wie Wärmepumpen, Blockheizkraftwerken oder Solarthermie – jede Lösung hat ihre Vor- und Nachteile. Der Schlüssel liegt darin, eine individuell passende Lösung zu finden, die sowohl wirtschaftlich als auch umweltfreundlich ist.