beste wärmedämmung innen

Beste Wärmedämmung innen: Systeme, Materialien & Bauphysik

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Themen in diesem Beitrag

Die Frage nach der besten Wärmedämmung innen stellt sich immer dann, wenn Fassade oder Dachaußenhaut nicht gedämmt werden können – etwa bei Denkmalschutz, Grenzbebauung oder aufwendigen Fassadenprogrammen. Innen­dämmung kann den Energiebedarf deutlich senken, den Wohnkomfort spürbar erhöhen und Räume schneller aufheizen lassen. Gleichzeitig verlangt sie mehr Feuchteschutz und Detailgenauigkeit als Außendämmung. In diesem Leitfaden ordnen wir Materialien, Systeme und Bauphysik ein und zeigen, wie Sie die beste Wärmedämmung innen für Ihr Gebäude auswählen – praxisnah, sicher und wirtschaftlich.

Kostenlose Anfrage zur Innendämmung

Quelle: Freepik

1. Wann ist Innendämmung sinnvoll?

Innendämmung ist ideal, wenn die Außenfassade aus gestalterischen, rechtlichen oder wirtschaftlichen Gründen unberührt bleiben soll. Typische Fälle: denkmalgeschützte Straßenfassaden, Loft- und Bestandsumbauten, Einzelraum-Sanierungen (z. B. Schlafzimmer an Außenwand), Etappenmodernisierung im bewohnten Zustand oder Feuchte-/Salzbelastung von außen, die nicht kurzfristig behoben werden kann. Richtig geplant vermeidet Innendämmung Wärmeverluste, Oberflächenkälte und Zugerscheinungen und verbessert das Raumklima.

2. Bauphysik kurz erklärt: Wärme, Feuchte, Taupunkt

Bei Innendämmung wandert der Taupunkt näher an die Außenwand. Das erhöht die Anforderungen an Feuchteschutz (Diffusion, Konvektion, kapillare Rücktrocknung) und Wärmebrücken (z. B. Deckenauflager, Laibungen). Entscheidend ist, Konvektion (Luftundichtheiten) zu vermeiden, Diffusionswiderstände sinnvoll zu staffeln und – je nach System – auf Kapillaraktivität und Feuchtepuffer zu setzen. So bleiben Oberflächen warm und trocken.

3. Systeme im Überblick: diffusionsoffen, kapillaraktiv, sd-gesteuert

Grundsätzlich lassen sich drei Strategien unterscheiden:

  • Kapillaraktive Innendämmung (z. B. Kalziumsilikat, Calciumsilikat/Multipor, Holzfaser mit Lehm/Kalk): nimmt Feuchte auf, verteilt sie und gibt sie wieder ab. Gut geeignet bei unklaren Feuchtepfaden und für Altbauten.
  • Diffusionsoffene, aber nicht kapillaraktive Dämmstoffe (z. B. Mineralwolle im Ständerwerk mit feuchteadaptiver Bremse): funktionieren sicher, wenn Luftdichtheit und Details perfekt ausgeführt sind.
  • sd-gesteuerte Systeme (feuchtevariable Dampfbremsen, aerogelbasierte Hochleistungsdämmungen): ermöglichen geringe Dicken und hohe Sicherheit – bei sehr sorgfältiger Ausführung.

4. Materialien: Eigenschaften & typische Einsatzfelder

Material λ (W/m·K) ca. Stärken Worauf achten?
Kalziumsilikat-Platten 0,055–0,065 Kapillaraktiv, schimmelhemmend, robust Relativ dick für guten U-Wert, saubere Verklebung
Mineralschaum / Multipor 0,045–0,055 Diffusionsoffen, formstabil, mineralisch Detailanschlüsse, ausreichende Dicke
Holzfaser (innen) 0,038–0,045 Gute Ökobilanz, Pufferung, angenehme Oberfläche Feuchte­management, Putzsystem passend wählen
Mineralwolle (Ständer) 0,032–0,040 Sehr gute Dämmwerte, flexibel Luftdichtheit & feuchtevariable Bremse, Installationsdisziplin
PIR/PU (Sandwich/Platte) 0,022–0,028 Sehr schlank bei hohem Effekt sd-Schicht, Anschlussdichtheit, Brandschutz
Aerogel-Verbund 0,015–0,020 Maximale Dämmung bei Minimaldicken Hohe Materialkosten, exakte Ausführung

5. Dicke vs. Wirkung: was realistisch ist

Je niedriger die Wärmeleitfähigkeit λ, desto weniger Dicke ist nötig. In der Praxis bewegen sich sinnvolle Innendämm-Dicken zwischen 40–100 mm (mineralisch/holzfaser) und 20–60 mm (PIR/Aerogel). Wichtig: Nicht nur der U-Wert zählt – Oberflächentemperatur und Feuchtesicherheit sind gleichrangig.

Bestandswand (Beispiel) Innendämmung Dicke U-Wert neu (ca.)
Vollziegel 36,5 cm (~1,4 W/m²K) Mineralschaum 80 mm ~0,35–0,40 W/m²K
Vollziegel 36,5 cm (~1,4 W/m²K) PIR 40 mm ~0,30–0,35 W/m²K
Sandstein 50 cm (~1,6 W/m²K) Kalziumsilikat 60 mm ~0,45–0,55 W/m²K

Werte sind Orientierungen. Die reale Performance hängt von Mauerwerk, Feuchte, Putzaufbau, Details und Luftdichtheit ab.

6. Feuchteschutz & Sicherheit: zwei Wege zum Ziel

  • Kapillaraktive Systeme: nehmen Feuchte auf, verteilen sie und trocknen Richtung Innenraum. Vorteil: robust bei kleinen Fehlstellen. Voraussetzung: mineralische, diffusionsoffene Oberfläche und sorgfältige Verklebung.
  • sd-gesteuerte Systeme: feuchtevariable Dampfbremsen und luftdichte Anschlüsse. Vorteil: sehr gute Dämmwerte bei geringen Dicken. Voraussetzung: absolute Luftdichtheit und Detaildisziplin.

7. Wärmebrücken richtig behandeln

Kritische Punkte sind Deckenauflager, Innenwandanschlüsse, Fensterlaibungen und Rollladenkästen. Lösungen: Laibungsplatten (20–30 mm), Deckenrandsanierung mit keilförmigen Platten, Verbunddetails für Kästen, thermisch getrennte Befestiger. Jede unterbrochene Fläche erniedrigt die Effizienz – Details entscheiden über das Ergebnis.

8. Montagevarianten im Überblick

  • Vollflächig verklebte Platten (Kalziumsilikat, Mineralschaum, Aerogel): schnell, plan, wenige Hohlräume. Wichtig: tragfähiger, ebener Untergrund, geeigneter Kleber, Pressfuge.
  • Ständerwerk (Mineralwolle): gut für Installationen; luftdichte Ebene innenseitig mit feuchtevariabler Bremse, OSB/GK als Beplankung.
  • Verbundplatten (z. B. PIR + Gips): sehr schlank; sorgfältige Verklebung und Anschlussabdichtung notwendig.

9. Oberflächen & Raumklima

Mineralische Systeme harmonieren mit Kalk- oder Lehmputzen – sie puffern Feuchte und verbessern das Raumklima. Bei sd-gesteuerten Aufbauten sind diffusionshemmende Innenanstriche zu vermeiden, damit die Feuchteadaption funktioniert. Innenfarben: vorzugsweise Silikat- oder Kalkfarben.

10. Wirtschaftlichkeit: Kostenblöcke & Hebel

Die Kosten ergeben sich aus Dämmstoff, Untergrundvorbereitung, Detailanschlüssen und Oberflächen. Schlanke Hochleistungsdämmungen sind teurer pro m², senken aber Flächenverluste und erlauben höhere U-Wert-Sprünge auf engem Raum. Eine sorgfältige Detailplanung senkt Montagezeiten, Nacharbeiten und Feuchte­risiken – das verbessert die Amortisation.

Hebel Wirkung Praxis-Tipp
Untergrundvorbereitung Weniger Unebenheiten → schnelleres Kleben Alte Putze prüfen, ggf. ausgleichen
Detailstandard Weniger Sonderteile → weniger Schnitt Seriendetails für Laibungen/Deckenrand definieren
Systemwahl Kapillaraktiv vs. sd-gesteuert → Risiko & Dicke Gebäudezustand & Nutzung realistisch bewerten

11. Fazit

Mit der richtigen Systemwahl und konsequenter Detailplanung lässt sich die beste Wärmedämmung innen sicher und dauerhaft umsetzen: warme Oberflächen, geringere Heizkosten und ein spürbar komfortableres Raumklima. Ob kapillaraktiv oder sd-gesteuert – entscheidend sind Luftdichtheit, Wärmebrücken-Management und passende Oberflächen. So wird Innendämmung zur verlässlichen Lösung, wenn außen nichts geht.

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