Dachgeschosse besitzen einen besonderen Reiz: viel Licht, spannende Linien, Nischen und ein wohnliches Ambiente. Gleichzeitig stellen sie Eigentümer und Verwalter vor eine zentrale Frage: Wie wird die Wohnfläche bei Dachschrägen korrekt ermittelt – und wie lässt sich der Raum so planen, dass er funktional, komfortabel und rechtssicher nutzbar ist?
Der Umgang mit Dachschrägen ist kein reines Rechenexempel, sondern hat unmittelbare Auswirkungen auf Miet- und Kaufpreise, auf die Transparenz in Exposés und Verträgen sowie auf die Dimensionierung haustechnischer Anlagen. Wer hier nach Gefühl vorgeht oder auf pauschale Annahmen setzt, riskiert Missverständnisse, spätere Korrekturen und unnötige Kosten. Maßgeblich ist in der Praxis meist die Wohnflächenverordnung (WoFlV). Sie bewertet Flächen unter der Schräge abhängig von der lichten Raumhöhe – und zwar differenziert: Bereiche mit mindestens 2,00 m zählen voll, Zonen zwischen 1,00–2,00 m nur zur Hälfte, und Flächen unter 1,00 m gelten nicht als Wohnfläche.
Parallel dazu existiert die DIN 277, die vor allem für Planung, Kosten und Flächenstrukturen wichtig ist. Sie kann – je nach Anwendungsfall – höhere Quadratmeterwerte ergeben, weil die Höhenstaffelung oft keine Rolle spielt. Für verlässliche Vertragsangaben ist deshalb entscheidend, klar zu benennen, nach welchem Regelwerk gerechnet wurde. In diesem Beitrag führen wir Sie Schritt für Schritt durch die korrekte Ermittlung nach WoFlV, grenzen typische Fehler ab, zeigen eine Beispielrechnung und geben konkrete Hinweise, wie Sie durch clevere Planung und Möblierung mehr nutzbare Fläche aus Ihrer Dachschräge gewinnen – ohne die rechtlichen Leitplanken zu verlassen.
Darüber hinaus beleuchten wir, warum die exakte Wohnfläche bei Dachschrägen auch für die technikseitige Auslegung (Heizung, Speicher, Lüftung) relevant ist. Denn die beste Anlagentechnik kann ihr Potenzial nur entfalten, wenn die Flächenbasis stimmt – ein Aspekt, der in der Praxis häufig unterschätzt wird.
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Quelle: greenox-group.de
1. Warum Dachschrägen die Wohnflächenberechnung beeinflussen
Dachschrägen schaffen ein besonderes Raumgefühl, beeinträchtigen aber die volle Stehhöhe. Deshalb bewertet die WoFlV Flächen unterhalb bestimmter Höhen nur anteilig. Die korrekte Berechnung ist wichtig, weil sich Miet- und Kaufpreise häufig an der Wohnfläche orientieren, weil Verträge klare Angaben verlangen und weil Sanierungs- oder Fördervorhaben belastbare Zahlen benötigen. Wer hier sauber arbeitet, vermeidet spätere Diskussionen – und trifft bessere Entscheidungen bei Ausbau, Möblierung und Technik.
2. WoFlV oder DIN 277 – welches Regelwerk ist relevant?
Für Wohnmiet- und Kaufverträge wird in der Praxis überwiegend die WoFlV herangezogen. Sie ordnet Flächen nach Höhenzonen und reduziert die Anrechnung bei eingeschränkter Nutzbarkeit. Die DIN 277 wiederum ist eine Planungs- und Kostennorm; sie erfasst Flächen je nach Zweck häufig als volle Grundfläche – ohne Höhenstaffelung. Das erklärt, warum DIN-Angaben im Entwurf oft größer ausfallen als die spätere Wohnfläche nach WoFlV. Wichtig ist daher Transparenz: Geben Sie stets an, nach welchem Regelwerk eine Fläche berechnet wurde.
3. Die WoFlV-Regel für Dachschrägen – einfach, klar, verbindlich
Entscheidend ist die lichte Raumhöhe unter der Schräge. Die Grundfläche wird in drei Zonen aufgeteilt und entsprechend gewichtet:
| Raumhöhe unter der Schräge | Anrechnung auf die Wohnfläche | Begründung |
|---|---|---|
| ≥ 2,00 m | 100 % | volle Nutzbarkeit (Stehhöhe) |
| 1,00–2,00 m | 50 % | eingeschränkte Nutzbarkeit |
| < 1,00 m | 0 % | praktisch nicht nutzbar |
Gemessen wird die Grundfläche des Raumes (lichte Maße). Danach wird sie in die drei Höhenzonen aufgeteilt und mit den Faktoren 1,0, 0,5 oder 0,0 multipliziert. Die Summe ist die anrechenbare Wohnfläche nach WoFlV. So bleibt die Bewertung fair: Was man voll nutzen kann, zählt zu 100 %; eingeschränkt nutzbare Bereiche werden anteilig berücksichtigt.
4. Schritt für Schritt zur richtigen Wohnfläche
- Grundfläche ermitteln: Länge × Breite des Raums (innen, „lichte Maße“).
- Höhenzonen bestimmen: Flächenanteile mit ≥ 2,00 m, 1,00–2,00 m, < 1,00 m.
- Faktoren anwenden: 100 %, 50 %, 0 %.
- Addieren: Teilflächen summieren ⇒ WoFlV-Wohnfläche.
Beispielrechnung
Ein Dachraum hat insgesamt 45 m² Grundfläche. Davon entfallen 30 m² auf Höhen ≥ 2,00 m, 10 m² auf 1,00–2,00 m und 5 m² auf < 1,00 m.
| Teilfläche | Grundfläche | Anrechnung | Ergebnis |
|---|---|---|---|
| ≥ 2,00 m | 30 m² | × 1,0 (100 %) | 30,0 m² |
| 1,00–2,00 m | 10 m² | × 0,5 (50 %) | 5,0 m² |
| < 1,00 m | 5 m² | × 0,0 (0 %) | 0,0 m² |
| Summe (WoFlV) | 45 m² | 35,0 m² |
Zum Vergleich: In Planungsunterlagen nach DIN 277 kann derselbe Raum als 45 m² geführt werden, weil dort die Höhenstaffelung in der Regel nicht angewendet wird. Für Vertragsangaben ist jedoch die WoFlV aussagekräftig.
5. Häufige Fehler – und wie Sie sie vermeiden
- Gesamtgrundfläche als Wohnfläche ausweisen, ohne Höhenabzug nach WoFlV.
- Mischung der Regelwerke: DIN-Werte in Miet-/Kaufverträgen ohne Kennzeichnung.
- Unsaubere Messung der Höhenzonen (Grenzfälle bei 2,00 m nicht sauber dokumentiert).
- „Aufwerten“ durch Möblierung – gut fürs Wohnen, aber für die WoFlV-Anrechnung irrelevant.
6. Ausbau & Planung: So holen Sie mehr nutzbare Fläche aus der Schräge
Mit gezielter Planung kann die anrechenbare Wohnfläche steigen und der Raum zugleich funktionaler wirken:
- Gauben oder größere Dachfenster erhöhen die Bereiche ≥ 2,00 m.
- Schlanke Innenbekleidungen (gut gedämmte Vorsatzschalen) gewinnen wertvolle Zentimeter.
- Stauraumzonen unter 1,00 m als Einbauschränke/Regale planen – Nutzwert hoch, Wohnfläche korrekt.
- Heiz-/Lüftungskonzept integrieren: angenehme Luftführung, Flächenheizung oder maßvolle Heizkörperpositionen.
7. Warum die korrekte Wohnfläche für GREENOX so wichtig ist
Für die Auslegung moderner Heiz- und Speichertechnik ist die korrekte Wohn- bzw. beheizte Fläche entscheidend. Wer die Dachschrägen-Wohnfläche überschätzt, riskiert Überdimensionierung (höhere Invest- und Betriebskosten). Wer sie unterschätzt, erlebt Komforteinbußen und ineffizienten Betrieb. GREENOX arbeitet deshalb mit WoFlV-konformen Flächen und berücksichtigt die thermische Hülle – für effiziente Systeme, niedrige Verbräuche und maximalen Komfort.
8. Kompakte Checkliste für Eigentümer & Verwalter
- Ist im Exposé/Vertrag die WoFlV als Grundlage benannt?
- Sind die Höhenzonen ≥ 2,00 m / 1,00–2,00 m / < 1,00 m sauber erfasst?
- Werden Wohn- und Nutzflächen klar getrennt (z. B. Abstellzonen)?
- Sind DIN-Werte – falls verwendet – deutlich gekennzeichnet?
- Dient die Fläche als Grundlage für Heiz-/Lüftungs-/Speicher-Auslegung (GREENOX)?
9. Fazit
Die Berechnung der Wohnfläche bei Dachschrägen folgt einem klaren Prinzip: Höhe entscheidet. Wer WoFlV-konform misst, erhält belastbare Zahlen – unverzichtbar für korrekte Verträge, realistische Preise und eine passgenaue technische Auslegung im Gebäude. Mit der richtigen Planung holen Sie selbst aus flachen Zonen spürbar Nutzwert heraus – und machen Ihr Dachgeschoss zu einem komfortablen, effizienten Wohnbereich.
GREENOX unterstützt Sie von der Bestandsaufnahme über die WoFlV-gerechte Flächenbasis bis zur energetischen Auslegung (Heizung, Speicher, Lüftung). So wird aus jedem Quadratmeter unter der Schräge das Maximum.

