Angesichts steigender Energiepreise und einer wachsenden Unsicherheit auf dem Strommarkt wird die dezentrale Energieerzeugung zu einem zentralen Baustein der Energiewende. Gleichzeitig verfolgt Deutschland das Ziel, bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu sein – ein ambitionierter Plan, der innovative Lösungen erfordert.
Gerade im Wohnungsbau – und hier insbesondere bei Mehrfamilienhäusern – besteht ein hoher Bedarf an Konzepten, die sowohl wirtschaftlich tragfähig als auch technisch umsetzbar sind. Ein vielversprechender Ansatz ist die sogenannte gemeinschaftliche Gebäudeversorgung (GGV): ein Modell, das einfach zu implementieren, flexibel nutzbar und hocheffizient im Betrieb ist.
Die GGV nutzt lokal erzeugten Solarstrom direkt im Gebäude, ohne den Umweg über das öffentliche Netz. Sie ist damit nicht nur ein Beitrag zum klimafreundlichen Wohnen, sondern auch ein echter Kostenvorteil für Eigentümer und Mieter.
Doch was genau steckt hinter der GGV? Welche praktischen Vorteile ergeben sich im Vergleich zum klassischen Mieterstrommodell? Und wie können Bauherren, Eigentümergemeinschaften und Mieter davon profitieren? Genau diesen Fragen gehen wir im weiteren Verlauf nach.
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Gemeinschaftliche Gebäudeversorgung: Effizienter Strom für Mehrfamilienhäuser
Angesichts steigender Energiepreise, wachsender Unsicherheiten auf dem Strommarkt und dem klar formulierten Ziel, bis 2045 klimaneutral zu werden, gewinnt die dezentrale Energieerzeugung zunehmend an Bedeutung. Besonders im Wohnungsbau – und hier vor allem bei Mehrfamilienhäusern – sind bezahlbare, praktikable und nachhaltige Lösungen gefragt.
Die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung (GGV) ist ein solches Modell: einfach, flexibel, effizient – und ein echter Motor für die Energiewende im urbanen Raum. Sie ermöglicht es, Photovoltaikstrom direkt innerhalb eines Gebäudes an die Bewohner zu liefern, ohne den Weg über das öffentliche Netz zu nehmen.
Was ist die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung?
Die GGV erlaubt es, den lokal erzeugten Strom über ein internes Verteilersystem direkt in die Haushalte eines Mehrfamilienhauses einzuspeisen. Für alle Beteiligten bedeutet das:
- Keine Netzentgelte
- Weniger Steuern und Umlagen
- Geringerer bürokratischer Aufwand
- Mehr wirtschaftlicher Nutzen für Eigentümer und Mieter
Der große Unterschied zum Mieterstrommodell: Bei der GGV ist kein externer Stromlieferant notwendig. Die Eigentümergemeinschaft oder ein beauftragter Dienstleister organisiert die Versorgung im Haus. Die Teilnahme ist freiwillig – jede Mietpartei kann sich individuell entscheiden.
Was macht die GGV so attraktiv?
Im Vergleich zu klassischen Versorgungsmodellen bringt die GGV eine ganze Reihe handfester Vorteile mit sich:
Vorteil | Beschreibung |
---|---|
Kosteneffizienz | Kein Netzdurchlauf → keine Netzentgelte, Konzessionsabgaben oder EEG-Umlage |
Flexibilität | Bewohner können selbst entscheiden, ob sie teilnehmen wollen |
Einfachere Umsetzung | Kein Stromlieferant nötig → geringere regulatorische Hürden |
Ökologisch sinnvoll | Förderung der Energiewende durch lokal erzeugten und direkt genutzten Solarstrom |
Wertsteigerung | Immobilien mit PV-Anlage + GGV gelten als attraktiver und zukunftsfähiger |
Mieterbindung | Geringere Nebenkosten steigern die Zufriedenheit und Verweildauer |
Technische Voraussetzungen der GGV
Für die Umsetzung der GGV ist ein intelligentes System zur Messung, Verteilung und Abrechnung notwendig. Die wichtigsten technischen Komponenten sind:
- Photovoltaikanlage: meist auf dem Dach, optimal Süd- oder Südwest-Ausrichtung
- Summenzähler: misst die gesamte erzeugte Strommenge
- Wohnungszähler: misst den individuellen Verbrauch der Parteien
- Smart Meter: ermöglicht die stundengenaue, digitale Abrechnung
- Energiemanagementsystem: optionale Software zur Verteilung und Optimierung
Je nach Gebäudegröße kann ein Batteriespeicher sinnvoll sein, um den Eigenverbrauch zu erhöhen und die Unabhängigkeit vom Stromnetz zu maximieren.
Praxisbeispiel: Einsparpotenzial in Zahlen
Ein Beispiel zeigt, wie wirtschaftlich die GGV sein kann:
- 10 Parteien in einem Mehrfamilienhaus
- Durchschnittlicher Verbrauch: 2.500 kWh pro Wohnung und Jahr
- PV-Anlage: 30 kWp, Jahresertrag: 28.000 kWh
- 70 % Eigenverbrauch, 30 % Einspeisung
- Eigenverbrauchspreis: 0,24 €/kWh, Netzstrom: 0,35 €/kWh
Strombezug | Preis | Jährliche Kosten pro Haushalt | Ersparnis im Vergleich zum Netzstrom |
---|---|---|---|
Netzstrom | 0,35 €/kWh | 875 € | - |
PV-Strom (GGV-Modell) | 0,24 €/kWh | 600 € | 275 € jährlich |
→ Bei 10 Haushalten ergibt sich eine Gesamtersparnis von 2.750 € pro Jahr. Und das, obwohl der Netzanschluss weiterhin bestehen bleibt. Für den zusätzlichen Strombedarf können Haushalte ihren bisherigen Anbieter behalten.
2. KfW-Förderkredite
Mit dem KfW-Programm 270 werden zinsgünstige Kredite für die Anschaffung von PV-Anlagen und Speichern angeboten. Zusätzlich sind Tilgungszuschüsse möglich – besonders bei Kombination aus Eigenverbrauch und Einspeisung.
3. Regionale Programme (Auswahl)
Neben der bundesweiten Förderung existieren zahlreiche Landesprogramme:
- NRW: progres.nrw fördert PV-Anlagen und Speicher mit attraktiven Zuschüssen
- Berlin: SolarPLUS bietet bis zu 300 € Zuschuss für Heimspeicher
- Bayern: Programme zur Förderung von Eigenstromsystemen in Bestandsgebäuden
4. Steuerliche Erleichterungen
Seit 2023 profitieren private Betreiber von zwei wichtigen steuerlichen Erleichterungen:
- Keine Umsatzsteuer auf Kauf und Installation von Anlagen bis 30 kWp
- Einkommensteuerfrei: Einnahmen aus dem Betrieb dieser Anlagen sind steuerbefreit
Diese Kombination aus direkter Kostenersparnis und umfangreichen Fördermitteln macht Investitionen in GGV-Anlagen besonders wirtschaftlich.
GGV vs. Mieterstrommodell – was passt besser?
Kriterium | GGV | Mieterstrom |
---|---|---|
Netzentgelte | entfallen | fallen an |
Stromanbieterpflicht | nein | ja |
Teilnahme freiwillig | ja | vertraglich gebunden |
Komplexität | niedrig | hoch (reguliert nach EnWG) |
Abrechnung | einfach (intern oder via Dienstleister) | aufwendig (Lieferantenpflichten) |
Flexibilität für Bewohner | hoch | eingeschränkt |
Die GGV eignet sich besonders für Eigentümergemeinschaften, die eine schlanke, rechtssichere und wirtschaftlich lohnenswerte Lösung zur Stromversorgung suchen.
Fazit: GGV ist mehr als ein Trend – es ist die Zukunft
Die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung (GGV) ist weit mehr als eine kurzfristige Reaktion auf steigende Strompreise oder regulatorische Veränderungen – sie ist ein nachhaltiges, zukunftsorientiertes Versorgungskonzept, das bereits heute Antworten auf die Herausforderungen von morgen liefert. In einer Zeit, in der Energieeffizienz, Klimaschutz und wirtschaftliche Stabilität
Durch den direkten Einsatz lokal erzeugten Solarstroms können Energieverluste minimiert und Kosten langfristig gesenkt werden. Gleichzeitig bietet das Modell ein hohes Maß an Transparenz, Unabhängigkeit und Flexibilität – sowohl für Eigentümergemeinschaften als auch für Mieter. Anders als klassische Mieterstrommodelle ist die GGV einfach zu implementieren und rechtlich unkompliziert, was sie besonders attraktiv für kleine und mittlere Projekte macht.
Neben den wirtschaftlichen Vorteilen wie geringeren Stromkosten und der Wertsteigerung der Immobilie, steht vor allem der ökologische Nutzen im Mittelpunkt: Die GGV trägt aktiv zur Reduktion von CO₂-Emissionen bei und fördert die dezentrale Energiewende im urbanen Raum. Damit wird sie zu einem Schlüsselelement moderner Stadtentwicklung und nachhaltiger Wohnkonzepte.
Wer heute ein neues Wohnprojekt plant oder ein bestehendes Gebäude saniert, sollte die GGV von Anfang an als integralen Bestandteil eines ganzheitlichen Energiekonzepts berücksichtigen. Die Vorteile sind vielfältig und zahlen sich langfristig aus – ökologisch, ökonomisch und gesellschaftlich.
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